Wann ist der 'richtige' Zeitpunkt für Hüftendoprothese?



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  573. Eintrag von am 03.03.2003  
  Wann ist der 'richtige' Zeitpunkt für Hüftendoprothese?  
  0 Alle zusammen,

ich bin neu in diesem Forum und hoffe hier ein paar Ratschläge zu erhalten, vielleicht auch welche geben zu können.
Ich bin 47 und habe von Geburt an eine Hüftgelenksdysplasie . Im Alter von 7 und 14 Jahren wurde diese durch die sogenannte Oberschenkelhalsosteotomie operativ korrigiert.
Seit etwa Anfang 20 habe ich leichte bis mittelmAEssige Beschwerden, je nach Belastung durch Gehen oder Stehen. Jetzt nehmen diese Beschwerden allmAEhlich zu, d.h. Gehen, Treppen steigen fAEllt zunehmend schwerer.
Es kann auch passieren, daß nach einem Hinknien z.B. Schuhe zubinden, länger anhaltende Beschwerden eintreten. Bis jetzt komme ich zwar meistens noch ohne Schmerzmittel aus, es ist aber doch eine zunehmende EinschrAEnkung der Lebensqualität. FrUEher oder spAEter werde ich wohl auch eine Hüftendoprothese erhalten mUEssen.
Mich bewegen jetzt so einige Fragen. Wann ist der „richtige“ Zeitpunkt dafür ? Wenn die Schmerzen nicht mehr auszuhalten sind (wie die meisten AErzte empfehlen) oder frUEher. Welche Lebensqualität kann man nach so einer OP erwarten ? Ich hOErte auch schon, daß es unter UmstAEnden sinnvoller ist, eine Endoprothese einzusetzen bevor durch den Hüftschaden weitere FolgeschAEden eintreten (Fehlstellungen LWS etc.).
Ich würde mich über die Mitteilung von Meinungen, Erfahrungen von AEhnlich Betroffenen sehr freuen.

 
  6. Antwort von am 04.03.2003  
  A.,

ich habe schon seit 1999 zwei neue Hüften und die Lebensqualität ist super. Ich bin genau wie Du seit meiner Kindheit geplagt , aber auf beiden Seiten. Mit drei Jahren das erste Mal operiert, dann mit 19 (Umstellungosteotomie/Chiari) , man sagte mir danach nach zwi Jahren mUEsste ich wieder opriert werden, es hat 20 Jahre gehalten. Aber dann ging nichts mehr.

Ich lief von einem Arzt zum anderen. Jeder sagte mir, ich wäre noch zu jung, und so schlecht würde sie noch gar nicht sein. Das ich nachts nicht mehr schlafen konnte, nicht mehr laufen konnte und was besonders schlimm war ich konnte nicht mehr tanzen. morgens war ich wie gerAEdert. Obwohl man meinte, es sei alles nicht so schlimm, gab man mir starke Schmerzmittel, die mich am Tag sehr müde machten. Irgendwann hatte ich die Nase voll. ich ging zu meinem Hausarzt und batihn um einen guten Orthopäden , der mich auch operiert.

Er gab mir die Adresse von dem Arzt , der meinen Mann schon an den BAEdern periert hatte. Einsehr sympathischer Mensch. Ich ging mit meinem Mann dort hin, er fragte noch meinen Mann ob er sich nicht lieber eine neue Frau suchen wollte. Da mein Mann verneinte, sagte er dann, er mUEsse mich dann also alternativ von diesem Schrott befreien. Er fand diese Hüfte nAEmlich ganz schön schlimm. Meine Wirbelsäule hat nAEmlich auch schon ganz schön Schaden genommen.

Im Januar 1999 wurde dann die linke Seite gemacht, und im Juli dann die Rechte. Das war relativ schnell, aber mir war das beruflich sehr wichtig. Ich habe es auch nie bereut.

Wichtig ist nur, das Du die neue Hüfte als Dein Eigentum annimmst und sie pflegst. Also Muskeln tranieren, Fahrrad fahren , schwimmen und Fitnesstraining. Du wirst sehen, nach zwei Jahren geht es Dir richtig gut.

Manchmal vergesse ich vOEllig, das ich eiene neue Hüfte habe. Wenn ich die Beine übereinander schlage, was man nicht darf.
Aber sonst mache ich alles, ausser Ski fahren und Joggen.

Also , wenn Du im Kopf damit durch bist, dann ran. Die Entscheidung kann Dir allerdings keiner abnehmen.
Hast du noch Fragen, melde Dich bitte.

Alles gute G.
 
  5. Antwort von am 04.03.2003  
  A.,
in den vorigen BeitRäGen wurde schon alles gesagt, was ich auch erlebt und empfunden habe. Du fragst nach der Lebensqualität nach der Op.
Ich kann nur sagen, kein Vergleich zu vorher. Ich kann jetzt wieder Dinge tun und Bewegungen ausführen, die ich 10 Jahre lang nicht mehr konnte. Ganz zu schweigen von den Schmerzen. Sicher musst Du einige Monate Geduld haben, bis alles total verheilt ist und Du wieder vOEllig fit bist, aber das ist ein Wimpernschlag im Gegensatz zu den Jahren voller Beschwerden.

Ich habe meine TEP nun 7 Monate und habe die Op keinen Tag bereut. Ich würde mich jederzeit wieder so entscheiden. Und so allmAEhlich kann ich sagen, ich bin wieder vOEllig fit.


F.
 
  4. Antwort von am 04.03.2003  
  A.,

der Zustand Deines Gelenkes und des restlichen Bewegunsapparates sagt Dir wann der Zeitpunkt gekommen ist.

Wenn es nach mir ginge und ich 'nur' die Schmerzen aushalten mUEsste, würde ich noch warten. Mein Zustand hat sich in den letzten paar Monaten so drastisch verschlechtert, daß ich operieren lassen muss um mir nicht weiter zu schaden, da der rücken durch die Schonhaltung, Beckenschiefstand und Fehlbelastung in Mitleidenschaft gezogen ist und zusAEtzlich (und das ist für mich der ausschlaggebende Punkt gewesen einzuwilligen) droht der Hüftkopf zusammenzubrechen. Also keine Wahl und baldige OP, je spAEter desto komplizierter. Aber langsam finde ich mich mit dem Gen ab. Hier im Forum sind einige die das hinter sich haben und mich ermutigen, daß es mir danach wieder besser gehen wird. Und schmerzfrei zu sein ist ein 'Bonus' den ich nach der OP gerne mitannehme.

Ich bin 32 Jahre und hAEtte liebend gerne auf diese OP irgendnurmöglich verzichtet. Manchmal kommt halt der Zeitpunkt da entscheidet der KOErper und nicht nur das Alter, der Schmerz oder die Einstellung.


E.


 
  3. Antwort von am 04.03.2003  
  A.,

der Standardsatz '... wenn die Schmerzen nicht mehr auszuhalten sind.' ist nur die halbe Wahrheit.
Wenn ich keine berufsbedingten Belastungen hAEtte und jemanden hAEtte, der für mich putzt, kocht, wAEscht, einkauft etc., könnte ich es problemlos weiter aushalten! Allerdings mit deutlichen EinschrAEnkungen hinsichtlich der Art und des Ausmasses kOErperlicher Aktivitäten - und nicht zuletzt der sozialen Kontakte)! Beachte ich diese EinschrAEnkungen, habe ich (Gott sei Dank!) keine Dauerschmerzen, sondern 'nur' bewegungsbedingte Schmerzen (denen ich durch Ruhe ausweichen bzw. von denen ich mich erholen kann).
Allerdings wird durch die Tatsache, daß mein Hüftgelenk nicht mehr gestreckt werden kann, die Wirbelsäule stAEndig in eine Hohlkreuzhaltung gezwungen und dadurch geschAEdigt.
Das (und nicht die Schmerzen!) ist für mich der Hauptgrund, weswegen ich mich für eine TEP-OP entschieden habe. Ich wurde UEbrigens auch von mehreren AErzten darauf hingewiesen, daß ich mich nicht allein an meinen Schmerzen orientieren sollte.

Alles Gute

D.
 
  2. Antwort von am 04.03.2003  
  A.,

vor einem Jahr stand ich vor genau der gleichen Frage. Zu dem Zeitpunkt befand ich mich mitten in einer Fortbildung (Juli 2001 bis November 2002), und habe deshalb den OP Termin möglichst weit hinausgezOEgert.
Insgeheim hatte ich gehofft, daß eine OP sich doch vermeiden liesse. Nun stehe ich drei Wochen vor meinem OP Termin und zähle die Tage bis dahin. Meine Schmerzen sind natUErlich stAEndig stAErker geworden. Seit einigen Wochen nehme ich stAEndig Schmerzmittel, ohne geht gar nichts mehr. Durch die Fehlbelastung hatte sich auf der anderen Seite im Fuss eine heftige Entzündung gebildet, die ich unbedingt in den Griff kriegen musste, weil die OP sonst nicht durchgeführt werden kann.
Seit 13.2. bin ich krank geschrieben. Nach und nach hatte ich neben der Schmerzen in der Hüfte auch Beschwerden in den Knien, FUEssen und in der Wirbelsäule bekommen.

Der Chirurg hatte mir gesagt, je länger ich warte, umso schwieriger wird die OP. Letztendlich sei es meine eigene Entscheidung, die mir niemand abnehmen kann.

Genau so ist es. Ich hoffe nun auf die erfolgreiche OP und auf eine viel bessere Lebensqualität und neue Lebensfreude danach!

Inzwischen bin ich von der Durchführung der OP überzeugt und stehe voll dahinter. Vor einem Jahr war das noch nicht so. Diese Zeit habe ich gebraucht.

Ich Wünsche dir alles Gute für die richtige Entscheidung!


C.
 
  1. Antwort von am 04.03.2003  
  A., der richtige Zeitpunkt, sofern es den überhaupt gibt, ist wenn Du für Dich sagst, jetzt oder nie. Das ist so subjektiv und der KOErper funktioniert als ganze Einheit.

Ich habe die TEP nun ein Jahr, sie ist ein Teil von mir geworden und ich hatte keinen Tag damit Probleme. Ich habe nun grosse Probleme mit dem Knie, als Folge der Fehlbelastung oder Schonhaltung, sagen die AErzte.

Also muss ich von mir sagen, je eher desto besser. Darüber kann Dir nur ein CT Auskunft geben. Mir riet der Radiologe zur baldigen OP. Er war für mich der Anlass zu sagen, jetzt....

Lady
 




ForumNr : 501-0012 - Diskussionsforum - 029
SID : deutsches-arthrose-forum -



Stand : 23.03.2004 07:13:52
SuchmaschinenArthrose : X573Y20040323071352Z573 - V029


Arthrose





-