Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine OP?



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  915. Eintrag von am 31.05.2003  
  Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine OP?  
  0Seit über 11 Jahren kenne ich die Diagnose Coxarthrose in der rechten Hüfte und die linke ist nicht viel besser.
Festgestellt hat es ein Arzt, weil ich nach dem Sport (Abfahrtslauf) immer die ganze Nacht ein furchtbares brennen in der Hüfte hatte. Im Nachhinein ist mir klar geworden das diese Diagnose auch der Grund für frUEhere Beschwerden war (ErschOEpfung nach längeren stehen im Arbeitsalltag). Nachdem mir die Diagnose bekannt war habe ich mich leider sehr geschont.
So kam es zu Gewichtszunahme und das ich an manchen Tagen die Treppen kaum runter kam. Bei längeren Autofahrten waren die Schmerzen unertRäGlich.
Durch viel sportliche Betätigung (2 bis 3 mal pro Woche) zur Stabilisierung der Muskulatur habe ich das aber in den letzten Jahren alles wieder in den Griff bekommen. Die Schmerzen kommen allerdings wieder sobald ich wenig Bewegung habe, durch langes stehen, langes sitzen oder bei überlastung. Der Schmerz geht auch in die Knie. Ich werde dieses Jahr 50 und habe im Sommer einen Termin für eine McMinn OP. Der Arzt an der Uni meinte diese Methode kann man nur bis zu einem bestimmten Alter (Stadium der Erkrankung)machen
und es wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.
Meine Frage an alle ist nun, in welchen Zustand gehen andere Betroffene zur OP. Ich kann noch normal Laufen und wer mich nicht kennt merkt nichts von meinem Leiden.
Ist es gut wenn ich die OP jetzt machen lasse oder sollte man lieber die OP mit Medikamente herausschieben bis es nicht mehr geht?

A.
 
  8. Antwort von am 13.06.2003  
  A.,

meine Hüft-TEP bekam ich am 25.3.. Ein Jahr zuvor sagten mir mein Orthopäde und der Chirurg in der Klinik, daß es hOEchste Zeit sei für die OP, weil sie sonst immer schwieriger würde (Hüftdysplasie und Knochenzystenbildung).
Zu dem Zeitpunkt waren aber meine Beschwerden für mich noch einigermassen ertRäGlich und ich war innerlich nicht bereit dazu. Ich steckte mitten in einer Aufstiegsfortbildung, die ich natUErlich beenden wollte.
Trotzdem liess ich mir einen OP-Termin für Januar 2003 geben. Ich dachte, absagen kannst du ja in jedem Fall, und du weisst ja nicht, wie sich die Sache entwickelt. Ausserdem hoffte ich ehrlich gesagt insgeheim immer noch, daß ich so lange durchhalten könnte, bis es andere LOEsungen als eine TEP geben würde (kUEnstlicher Knorpel).
Die Fortbildung habe ich erfolgreich abgeschlossen und eine entsprechende Stelle bekommen. Da musste ich aber ein halbes Jahr Probezeit erfolgreich absolvieren, sonst..., also habe ich den OP Termin auf MAErz verschoben.
Anfang dieses Jahres verschlechterte sich mein Zustand massiv, ab Mitte Februar war ich krank geschrieben. Inzwischen waren durch die Fehlbelastung mehrere andere Gelenke und die Wirbelsäule betroffen, im Fuss auf der anderen Seite hatte sich eine Entzündung gebildet. Die Durchführung der Hüft-OP war gefährdet.
Zum GlUEck konnte ich die Entzündung rechtzeitig in den Griff kriegen.
Die OP wurde planmAEssig durchgeführt, und seitdem habe ich keine Schmerzen mehr.
Mein Leben jetzt, 11 Wochen danach ist überhaupt nicht zu vergleichen mit dem, was ich vorher führte. Ich fühle mich wie neu geboren und bin heilfroh, diesen Schritt gegangen zu sein.

Die Lebensqualität, die Schmerzen, die AbhAEngigkeit von Schmerzmitteln und vor allem die BeeintrAEchtigung aller anderen Gelenke und der Wirbelsäule waren für mich ausschlaggebend. Ich hatte keine Lebensfreude mehr.

Wenn ich nun mit meiner TEP 10 oder 15 oder vielleicht 20 Jahre gut leben kann vor einem Wechsel, so hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

Alles Gute für deine Entscheidung und
I.
 
  7. Antwort von am 13.06.2003  
  A.,

wichtig ist zu unterscheiden zwischen Knie- und Hüft-TEP. UEblicherweise hat die Hüft-TEP eine längere Lebensdauer (ca. 20 - 25 Jahre - mein Kenntnisstand) als die Knie-TEP (ca. 12-15 Jahre - mein Kenntnisstand) und kann auch öfters ausgetauscht werden (ich habe schon bis zu 5 mal gehOErt vom Chefarzt der Klinik in der ich operiert wurde).

Nach meiner Erfahrung würde ich dir empfehlen, wenn du noch relativ gut gehen kannst und die Schmerzen mit wenig Schmerzmitteln (wegen der Nebenwirkungen) zu ertragen sind, noch etwas zu warten. Aber keinesfalls zu lange, da auch die Ausgangsbasis für die OP über das Endergebnis mit entscheidet.

Den richtigen Zeipunkt musst du für dich selbst erkennen. Wenn die Lebensqualität leidet und du dich für eine OP entscheiden kannst, denke ich, ist es der richtige Zeitpunkt. Zur Erhaltung deiner Beweglichkeit solltest du dir Physiotherapie verschreiben lassen. Wenn du einen guten Physio findest, kann auch er dir ein AEusserst wertvoller Ratgeber im Hinblick auf den richtigen Zeipunkt sein. Und natUErlich solltest du einen Orthopäden haben, dem du Kompetenz zuschreibst und vertrauen kannst.

Ich selbst habe mit 37 und 38 Jahren jeweils eine Hüft-TEP bekommen und habe es keinen Tag bereut - im Gegenteil, ich wäre um eine frUEhere korrekte Diagnose sehr dankbar gewesen und hAEtte die OP auch schon 3-4 Jahre frUEher machen lassen.

Wenn du weitere Fragen hast, schreibe mir gerne auch in die Mailbox.


H.
 
  6. Antwort von am 13.06.2003  
  alle miteinander!
Ich finde das immer wieder eine interessante Frage - und immer sind es interessante Antworten: Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine TEP? Bei mir sind vier Gelenke von Arthrose betroffen, eines davon bereits schwer (Knie). Mit 43 eine Knie-Tep - das ist noch ein bisschen bald, wäre mir bisher auch noch gar nicht in den Sinn gekommen. Aber wann? Ich denke genau dann, wenn ich eines Morgens aufwache und genau weiss: So, jetzt mag ich nicht mehr, jetzt muss etwas passieren. Egal, ob ich 45 oder 60 bin. Es ist also eine sehr individuelle Entscheidung, die nicht viel mit Befunden oder röntgenbildern zu tun hat. Das eigene Befinden sagt es einem. Es ist ja doch ein unwiderruflicher Abschied vom eigenen Gelenk - aber ab einem bestimmten Zeitpunkt spielt das keine Rolle mehr. Jetzt spielt es noch eine Rolle. Keine Ahnung, wie lange noch. Eines Morgens werde ich es wissen.
an alle
G.
 
  5. Antwort von am 12.06.2003  
  Hi A.,

Mit einer frUEhzeitigen OP erkaufst Du Dir neue Lebensqualität jetzt und bezahlst mit der Aussicht auf mehrere Ersatz-OPs spAEter. Da Du erst 50 bist können Ersatz-OPs im Alter von 6x, 7x und 8x fAEllig werden. Jede OP mit jeweils noch mehr Substanzverlust.
Mein Tipp: Schieb die OP doch erst noch mal hinaus und überleg Dir die Sache. Einen neuen OP-Termin kannst Du jederzeit wieder festlegen.
 
  4. Antwort von am 06.06.2003  
  A.,

ich habe mich Ende Febr.03 operieren lassen - Hüft -TEP - und bin froh diesen Schritt getan zu haben.

Mir ging es AEhnlich wie Dir, auch ich hatte einen langen Entscheidungsprozess hinter mir.

Ich kann nur B. zustimmen und sagen, daß eine OP dann angesagt ist wenn Deine Lebensqualität darunter leidet.

für Dein Entscheidung viel alles Gute.




Udo
 
  3. Antwort von am 06.06.2003  
  A., ich habe die selben Zweifel.. muss eine OP wirklich sein? Nun war ich bei div. AErzten aber die Antworten sie absolut eindeutig, einstimmig: entweder ich akzeptiere die Schmerzen oder ich lasse mich operieren. Trotzdem zOEgere ich noch, jetzt habe ich aber einen OP-Termin für den Januar festgemacht. Ich freue mich jetzt über die Entscheidung. Jetzt ist die Sache ufen. Man merkt bei den AErzten, daß alles Routine ist - und wenn man denen glaubt - alles ein Klacks. Naja. Somit hoffe ich, daß ich auch zu denen gehOEren werde, die 'nach 6 Wochen wieder arbeiten und nach einem 3/4 Jahr die Huppelpiste runterfahren' kann. Ich glaube es ist wichtig, daß du vorher div. AErzte konsultierst.
Alles Gute für Deine Entscheidung
D.

 
  2. Antwort von am 31.05.2003  
  A.,

ich würde mich an deiner Stelle auf jeden Fall noch von einem zweiten Operateur beraten lassen, möglicherweise von einem, der nicht massenweise McMinn macht, sondern auch eine andere 'attraktive' Prothese im Programm hat.

Es ist sicher richtig, daß ab einem bestimmtem Zeitpunkt eine McMinn nicht mehr möglich ist, da es meist bei sehr fortgeschrittener Arthrose zu zystischen VerAEnderungen des Knochens kommt. Sind diese Bereiche nur wenig ausgedehnt und befinden sich ausschliesslich im OberflAEchenbereich, kann eventuell trotzdem eine Hüftkappe aufzementiert werden. Ansonsten würde die Hüftkappe zu wenig Stabilität finden.

Das Problem ist, daß man sich auch mit einer McMinn unwiderruflich von seinem natUErlichen Gelenk verabschiedet hat, mit allen UnwAEgbarkeiten und Risiken, die diese Entscheidung mit sich bringt. Wenn du tatsAEchlich noch normal laufen kannst, ansonsten keine wesentlichen anatomischen VerAEnderungen festzustellen sind, und du deine Schmerzen mit dem richtigen Verhalten in den Griff bekommen kannst, solltest du dir die Entscheidung sehr gut überlegen.

Es würde mich persönlich auch interessieren, an welcher Klinik du dich vorgestellt hast. Du kannst mir eventuell in meine Mailbox schreiben.

C.
 
  1. Antwort von am 31.05.2003  
  A.!
Ich selbst habe seit ca. 3 Monaten eine Hüft- TEP. Auch ich stand vor der Entscheidung, ob ich jetzt die Hüfte operieren lasse oder noch warte. Ich habe seit meiner Kindheit HD und das bedeutet, daß die Schmerzen eigentlich immer da waren. Egal, ob ich mich überanstrengt habe oder das Gelenk geschont habe. Nach einem Kuraufenthalt vor 2 Jahren hatte ich allerdings permanent Schmerzen, vor allem Nachts. Nach ca. einem Jahr ging ich allerings erst zum Arzt, weil ich nachts nicht mehr ein- oder durchschlafen konnte. Der Arzt erklärte mir, daß jetzt kein Gelenkspalt mehr vorhanden sei und ich die Hüfte jetzt operieren lassen mUEsste. Von nun an machte ich KG und bereitete mich auf die OP vor. Ich hatte auch Zeiten, in denen ich fast keine Schmerzen hatte, doch an Weihnachten musste ich dann zum Notdienst, weil ich es vor Schmerzen kaum mehr ausheilt. Auch beim Laufen merkte man mir kaum etwas an. Manchmal wusste ich nicht, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Doch seit der OP geht es mir besser als vorher und ich würde es jederzeit wieder so machen.
Du kennst die Schmerzen und wenn du denkst, daß deine Lebensqualität erheblich eingeschrAEnkt ist, solltest du nicht länger zOEgern und einen Termin in einer Klinik in deiner nähe vereinbaren.

B.
 




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Stand : 23.03.2004 07:07:14
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