Eine Spritze und ihre Folgen : Infektion im Schultergelenk



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  1. Eintrag von am 10.05.2002  
  Eine Spritze und ihre Folgen : Infektion im Schultergelenk  
  0 Eine Spritze und ihre Folgen: eine Infektion im Schultergelenk, vier Wochen im Krankenhaus, davon 3 Wochen am Tropf, 40. Geburtstag im Krankenhaus, über neun Monate arbeitsunfähig.

Meine Geschichte im Detail: Im letzten FrUEhjahr hatte ich öfter Schmerzen im rechten Oberarmbereich. Die Schmerzmittel halfen kaum noch. Also griff mein Orthopäde zur Spritze. Das hielt dann auch immer ein paar Tage. Zwei Tage vor Karfreitag bekam ich wieder Schmerzen. Ich ging am Mittwoch Abend zum Orthopäden. An diesem Tag wurde ich an seinen Praxiskollegen verwiesen.

DER ANFANG: Er gab mir die verhAEngnisvolle Spritze oberhalb des Schulterblatts, in der Mitte zwischen Schultergelenk und Halswirbelsäule.

24 SUNDEN SPAETER: ich fuhr gerade im Fahrstuhl von meinem Arbeitsplatz zum Ausgang und bekam plOEtzlich Kreislaufprobleme. Ich verzichtete auf den geplanten Ostereinkauf weil ich vermeiden wollte im Supermarkt umzukippen. Ich schaffte es gerade noch nach Hause, und musste mich sofort übergeben. Mir war hundeelend und ich legte mich gleich ins Bett.

2 TAGE SPAETER, KARFREITAG 2001: zunehmendes Fieber, die Schmerzen im Oberarm und in der Schulter wurden immer heftiger. Als ich abends gegen 20 Uhr dann etwas über 40 Grad Fieber hatte, brachte mich mein Mann zum AErztlichen Notdienst. Diagnose: "Grippe". Man gab mir fiebersenkende ZAEpfchen, gegen die Schmerzen und schickte mich wieder heim.Ich verbracht die Osterfeiertage mit Fieber, SchUEttelfrost und unertRäGlichen Schmerzen. Durch das war ich dann so benommen, daß ich die meiste Zeit verschlief aber die Schmerzen nahm es nicht.

5 TAGE SPAETER, OSTERMONTAG: spAEtnachmittags beschlossen wir nochmals den AErztlichen Notdienst aufzusuchen. Ein anderer Arzt diesmal, bestätigte nochmals die Diagnose "Grippe". Auf meine Frage, ob er mir nicht vielleicht ein Antibiotikum verschreiben sollte herrschte er mich an, wofür das denn gut sein solle. Ich machte Ihn darauf aufmerksam, daß es auch im Bericht stehen würde, daß ich beidseitig eine Hüft-TEP habe. Mit der lapsen Bemerkung "na, dann ist das ja was Anderes" verschrieb er mir für 5 Tage Antibiotikum-Tabletten und eine noch grössere Menge .

ZWEI WOCHEN SPAETER: ich ging 2 Wochen lang immer wieder vom Orthopäden zum Hausarzt und wieder zum Orthopäden. Immer gab es nur Schmerzmittel die mir aber nicht halfen. Die Schmerzen blieben unertRäGlich.
Bis mein Mann dann am Freitagmorgen mit mir zum Orthopäden ging und verlangte entweder eine Therapie einzuleiten oder eine Einweisung ins Krankenhaus zu veranlassen. Nach einiger Zeit war der Orthopäde einverstanden. Wir fuhren sofort von der Arztpraxis ins Krankenhaus.

VON DER ARZTPRAXIS IN DIE NOTAUFNAHME: der diensthabende Arzt der orthopädischen Notaufnahme liess das Blut untersuchen: Verdacht auf eine Infektion im Schulterbereich. Ich wurde am nächsten Morgen operiert, der Verdacht bestätigte sich: Staphylococcus aureus. Ein Eiterherd wurde aus dem Schulterbereich entfernt. Nach dieser operativen Sanierung (so nennt man das) lag ich noch acht Tage lang im Krankenhaus und bekam Anibiotikumkombinationen intravenOEs. Danach wurde ich nach Hause entlassen und nahm nochmal 10 Tage lang Antibiotika oral. Staphylococcus aureus sind schon gegen viele Antbiotika resistent, eine Lotteriespiel war mir klar : die Biester sind besiegt - oder es geht weiter .... Und es ging weiter ...

VIER 1/2 WOCHEN NACH DER VERHAENGNISVOLLEN SPRITZE: Es ging mir schon wieder bedeutend besser und ich hatte auch schon wieder Kraft in der Schultermuskulatur zurückgewonnen (die Schultermuskulatur ist innerhalb weniger Tage auf null, wenn sie ruhig gestellt ist), als plOEtzlich ein stechender Schmerz im Schultergelenk eintrat. Mein Physiotherpeut riet mir dringend, nochmals ins Krankenhaus zu gehen. Dienstagmorgens war ich wieder dort: Erneute Infektion - diesmal direkt im Schultergelenk. Der Herd war vom Schulterbereich ins Kugelgelenk gewandert.

WIEDER IM KRANKENHAUS: erneute Operation (beide male UEbrigens minimalinvasiv), SpUElung des Gelenks, ausschaben von arthrotischen VerAEnderungen, 2 Wochen lang am Tropf, kombinierte Antibiotika intravenOEs. Eine weitere Woche orale Therapie bei stAEndiger Beobachtung der Blutwerte.

Vermutlich durch das lange hohe Fieber lOEsten sich dann sowohl an den Fusssohlen wie auch den HandinnenflAEchen die Hornhaut in grossen Platten ab.

ACHT WOCHEN NACH DER VERHAENGNISVOLLEN SPRITZE: Entlassung aus dem Krankenhaus. Zuhause: 6 Wochen lang kombinierte Antibiotika oral. Die mussten zwischendurch dann auch mal umgestellt werden, da ich ganz massiv Blut im Stuhl hatte, hervorgerufen durch die Antibiotika. Nach dem Wechsel vertrug ich sie dann wieder ganz gut.

Um ein vermehren evtl. doch noch vorhandener Staphylococcen zu verhindern durfte ich dann den ganzen Sommer lang nicht in die wärme. Durch die zweite OP war mein Schulterglenk sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und es dauerte Monate, bis ich es wieder weigehend normal und schmerzfrei bewegen konnte.

NEUN MONATE NACH DER VERHAENGNISVOLLEN SPRITZE: Ich habe meine Arbeit nach dem er Modell wieder aufgenommen. Ein AHB - Aufenthalt mit intensiver Krankengymnastik wird bei so etwas leider nicht genehmigt obwohl es sicherlich sehr sinnvoll gewesen wäre und die Dauer meiner Krankschreibung bestimmt hAEtte verkUErzen können.

WAEhrend meines Krankenhausaufenthaltes kam ich dann auch dahinter woher kleinen Biester kamen: Der Orthopäde hatte bei der letzten Spritze vergessen, zu desinfizieren.

Aber ich habe einen tollen Trost: Heute, ein gutes Jahr spAEter geht es mir wieder gut. Ich habe keine Schmerzen mehr (ausser bei überbelastung) und habe bis auf eine minimale EinschrAEnkung auch meine alte Beweglichkeit wieder. Und den letzten fehlenden Rest der Beweglichkeit werde ich dank Hilfe meines Physio's auch bald wieder erlangt haben.

Zum Schluss noch ein Tipp (bei langer Antibiotika-Aufnahme): Viel Naturjoghurt essen, das hAElt den Darm weitgehend intakt.
Nach Absetzen der Antibiotika hatte ich innerhalb ca. 3 Tagen wieder vOEllig normalen Stuhl.




 
  4. Antwort von am 23.09.2002  
 

A.,

ich habe eben dein Bericht gelesen. Hab ihn gestern schon gelesen, nur vergessen dir was dazu zu schreiben.

Erstmal schön das du die Biester besigt hast.

Denn ich hab da auch eine kleine Gesichte dazu.

Ich habe eine kleine Unterleibsoperation gehabt.(1999) und stelle paar Tage spAEter fest, dasd ich ziehen im Unterleib und Bauchdecke habe. Zum Schluss fingen meine Gelenke an dick zu werden.
Als ich das meinem Frauenarzt sagte, da stimmt was nicht, sagte er:' Gehen sie in die Klinik wo sie waren'. Dort bin ich auch hin.
Und was war es Staphyloccus. So das Drama fing dann an das ich wie du fast ein viertel Jahr behandelt worden bin. Leider bin ich gegen Antibotika allergisch, auch was Pencellin betrifft.
Mittlerweile habe ich auch einen Ausweis. Nicht nur daß ich einen allergischen Schock nach dem andern bekam, (daß zum Schluss der Hautarzt Bilder machte), falls was passiert - nein die Klinik meinte auch ganz frech, das kommt von meinem Rheuma. Denn ich fragte:' Wie kann denn sowas passieren'. War mir klar das es an mir liegt!!!

Aber ein paar Monate spAEter kam eine Freundin zu mir, und sagte:' Ich hab das selbe wie du' auch Staphyloccus...(meine Freundin hat kein Rheuma, gesund).
Da war ich Sprachlos.

Ich hab mittlerweile, das liegt echt gute drei Jahre zurück, nichts mehr gehabt.

Und deswegen A. kann ich deine Situation verstehn, in der du damals gesteckt hast.

LG E.

 
  3. Antwort von am 29.08.2002  
  Liebe B., liebe C.,

vielen Dank für eure Anteilnahme. Ich möchte euch aber sagen, daß es mir heute bis auf einen kleinen Rest von Muskelschwäche und BewegungseinschrAEnkung wieder gut geht. Gott sei Dank gibt es ja auch noch AErzte, die sowas erkennen und beheben - ich glaube, auch das sollte man mal erwAEhnen (auch wenns davon nicht viele gibt).

Vielleicht habt ihr ja auch schon so was in der Art erlebt und schreibt mal darüber - ich fAEnde es sehr interessant.

Nochmals vielen Dank für eure lieben Worte und auch euch alles Gute und wenig (oder noch besser - keine) Schmerzen.


A.
 
  2. Antwort von am 29.08.2002  
  A.

Deine Geschichte zeigt sehr deutlich, welche Verantwortung ein Arzt hat. Es ist tragisch, wenn sich aus einer einzigen Spritze eine solche Geschichte entwickelt, und ich kann nur sagen, daß ich Dir ganz fest Wünsche, daß es auch gut bleibt !

Dein Tipp mit dem Naturjoghurt ist sehr gut, und sollte eigentlich auch als Info vom Arzt kommen. Antibiotika greift auch die 'guten' Erreger an, die sich im Darm ansiedeln und zur Verdauung benötigt werden. Mit Joghurt kann man das ausgleichen, da es Milchsäurebakterien enthAElt.


C.
 
  1. Antwort von am 27.08.2002  
  A.! Das ist ein sehr nachdenklicher Bericht. Da tust Du mir aber sehr leid, denn ich bin inzwischen auch sehr vorsichtig geworden und hake bei AErzten immer nach. Mit AErzten gehe ich auf Kriegsfuss. Es grUEsst B.
 




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