Tagebuch OP McMinn in bei Prof. Menge



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  47. Eintrag von am 17.12.2003  
  Tagebuch OP McMinn in bei Prof. Menge  
  0Nachfolgend ein kleiner OP-Bericht meiner Hüft-TEP-OP (McMinn) in bei Prof. Dr. Menge

Vorbereitung
3 Wochen vor OP tägliche Einnahme von Vitamin C hoch dosiert(1000 mg)
1 Woche vor OP Eigenblutspende (da vorher stark erkAEltet und sehr gute Blutwerte war dies möglich), keinerlei Probleme; Einnahme von Eisentabletten (Blutaufbau nach Eigenblutspende) und auch WOB-Enzym (zur ung der Widerstandsfähigkeit und besserer Wundheilung).
2 Tage vor OP: Arnica D12 3 x 5 Gl./Tag

Medikamente nach OP:
Einnahme 1000 mg Vitamin C
3 x 5 St / Tag
Eisentabletten 2x / Tag
Arnica D12 5 Gl.alle 2 h (Alternativ: D6)
Symphytum D6 5 Gl. alle 2 h


Dienstag, 18.11.03: Aufnahmetag St., , Tag vor OP
7:00 Uhr aufstehen, um 9:15 mit Auto Fahrt nach , Check-In um 10h im
St. in - .
Nach Zimmerzuweisung und TV / Telefon GesprAEch mit Anästhesie, Stationsarzt und Schwester, einige Unterschriften (wenn man das alles genau liest was alles passieren kann, dann will man eigentlich lieber nicht unters Messer), EKG, röntgen, anmelden REHA (ich denke an ambulante wohl dosierte Reha ohne KraftUEbungen, Prof. Menge empfiehlt überhaupt keine Reha zu machen).
Das Personal ist ausgesprochen freundlich, jeder bemUEht sich ausserordentlich gut und lässt keine Frage offen. Zielformulierung, daß ich Freitag, den 28.11. auschecken will, wird als realistisch eingestuft.
Was nicht klappt ist Internetanschluss. Am Abend letzte Mahlzeit vor OP.

Mittwoch, 19.11.03 OP-Tag
6:00 Uhr aufstehen, duschen (letztesmal für die nächsten 12 Tage), OP-Hemd anziehen; erhalte Beruhigungspille, werde gegen 7:45 Uhr zum OP gefahren. Ich erhalte eine lokale Spinalanästhesie in den rücken und ein Schlafmittel. WAEhrend der OP hOEre ich unterbewusst das FrAEsen und das Einschlagen der Pfanne. HOErt sich schlimmer an als es ist. Ich habe bereits Videobilder der OP gesehen und es macht mir nichts aus. Gute Vorbereitung mit dem Wissen was passiert ist immer gut.

10 Uhr aufwachen im OP-Raum. Prof. Menge zeigt mir auf einem Monitor ein röntgenbild mit meiner Hüfte. Die BHR-Prothese ist deutlich erkennbar. Danach werde ich in den Aufwachraum geschoben, wo ich Infusionen und das Eigenblut zurück erhalte. Um 12:00 bin ich bereits zurück im Zimmer.
Mir geht es eigentlich ganz gut, ausser daß mein Magen etwas gegen die Narkotika rebelliert.
So kommt eigentlich alles, was ich zu mir nehme, wieder hoch. Viel ist das sowieso nicht, Tee und Zwieback. Das Personal ist ausgespochen zuvorkommend. Die Schmerzen sind zu ertragen. Ich habe keine Drainage erhalten und auch keinen Blasenkatheter. Blasenfunktion ist bei mir in Ordnung. Am Abend telefoniere ich schon quietschvergnUEgt mit der Familie und Freunden. Die Nacht ist ruhig, ausser daß die Nachtschwester alle 3 Stunden den Blutdruck misst und den Puls fühlt. Blutdruck sackt teilweise ab, wird aber über Infusionen wieder aufgebaut.

Donnerstag 20.11.
Erhalte morgens gleich Anrufe von Freund aus USA und von meinen Freunden hier. Schwester holt mich zum Waschen aus dem Bett, jede Bewegung schmerzt. Aber wieder auf den eigenen FUEssen zu stehen, ist super. Erhalte Ausdruck des UV-Bildes meiner BHR. Leichtes FrUEhstUEck, nur Zwieback, bleibt drin.
Mittagessen ist schon normal. Diskutiere mit dem Sozialdienst über Reha. Ggf. nur Krankengymnastik.
Am Nachmittag nur leichte gymnastische UEbungen im Bett. Wiederholung stUEndlich. UEbungen vergleichbar mit Gymnastik im Flugzeug bei LangstreckenflUEgen.
Am Abend wieder raus aus dem Bett und auf eigenen FUEssen stehen. Echt gut. Chefarzt DR. Menge ist mit dem Fortschritt zufrieden. Das Essen schmeckt wieder, ist für ein Krankenhaus mit GrosskUEche ausserordentlich gut.


Freitag, 21.11.
Morgens gleiches Ritual. Aufstehen und ab ins Bad. Aufstehen klappt schon viel besser. Sogar einige kleine Schritte möglich. Internetanschluss konnte nicht gelOEst werden, wir probieren Montag nochmals.
GesprAEch mit dem Sozialdienst über Reha. Werde mir die Sache bis Montag nochmals durch den Kopf gehen lassen.
Alternative: Prof. Menge meint:'Natur heilt - Natura sana', also 'natUErliche' SpaziergAEnge, KG, Laufschule.
Mittags mit Physiotherapeut aufstehen und zur Toilette gehen lernen, danach selbstAEndig wieder ins Bett legen. Habe diese Lektion am Abend selbst ausgeführt. Schwester war entsetzt, sie meint wenn ich kollabiere, hat sie den AErger und nicht der Physiotherapeut.


Samstag, 22.11.
Nachts auf dem rücken schlafen ist schwer, aufgrund der Schienung des operierten Beines heute zum ersten Mal ein Problem. Werde morgen wohl die Schlaftablette nehmen. Die einzige Anwendung ist erlernen des 3-Punkt Gangs mit der Physiotherapeutin am frUEhen Samstag. Das Laufen mit den Gehhilfen geht ganz gut.Wende diesen Gang gleich dreimals an, begleitete meine Besucher immer bis zur StationstUEr. War anstrengend, geht aber.

Sonntag, 23.11.
Habe heute bei der Visite erfahren, daß McMinn Patienten nach dem 5.ten Tag auch schon mal nach Hause gehen. Zeitvertreib mit Gehen, Filme anschauen, Besuch. Wunde ist trocken, sagt die Schwester. Finde ich gut. Werde beim Gehen fast etwas übermUEtig. Doc Menge ermahnt, nicht zuviel zu machen. Drehe trotzdem ein paar Trainingsrunden im Haus, immer noch mit 2 Gehhilfen, die ich die nächsten 5 Wochen noch brauchen werde. Muskel schmerzt noch, geht aber wieder. Anziehen des Jogginganzugs bereitet Probleme.

Montag, 24.11.
Chefarzt Dr. Menge ist bei der Visite mit dem Stand meiner Genesung (Laufen, Wunde) zufrieden. Da die Wunde trocken ist, erhalte ich keinen Verband mehr. Der Bluterguss um den Hintern sieht fürchterlich aus, aber das ist auch nur eine Frage der Zeit. Ebenfalls ist er mit dem Vorschlag Freitag nach Hause zu gehen einverstanden. Wir arbeiten auf dieses Ziel hin.
Die Entscheidung ist gegen eine Reha gefallen. Werde mit Laufschule, KG und Massagen meine AHB selbst organisieren und durch SpaziergAEnge unterstUEtzen. Ich habe mir gute Physiotherapeuten vorschlagen lassen und bereits jetzt Termine vereinbart. Habe erfahren, daß noch keine Krankmeldung an den Arbeitgeber gesandt wurde. Werde dies heute veranlassen.
Am Nachmittag war der Physiotherapeut da, ich habe gerlernt, wie man Treppen steigt. Auch das geht jetzt. Darüber hinaus habe ich mir beibringen lassen, wie man sich Trombosespritzen setzt, da ich noch ca. 4 Wochen Spritzen brauche. Wenn man ein wenig überlegt, kriegt man auch auf die Reihe, wie man alle hAEuslichen tätigkeiten fast alleine bewAEltigt. Hilfsmittel sind teilweise vorhanden.


Dienstag, 25.11.
Selbst anziehen ist kein Thema mehr. Ich gehe jetzt an die Organisation für die Zeit zu Hause. Neben den netten Nachbarn, die mir helfen, Freunden (jetzt erkennt man, welcher einer ist), werden weitere Hilfsmittel wie Duschesitz, erhOEhter WC-Sitz, Servierwagen und UmhAEngtasche organisert.
Treppensteigen wird innerhalb der Physiotherapie geUEbt, es klappt recht gut. Ich muss zuhause in das 2.OG und so sollte gerade die Treppe kein Hindernis sein.
Freitag nach Hause zu gehen, wird sehr wahrscheinlich. Soll die Gehhilfen bis mindestens Weihnachten einsetzen. 'Natur heilt' wird zum Motto. Die Zeit wird es richten. Die Schwester berichtet, daß vor nicht allzu langer Zeit eine 31 jAEhrige Frau aus der Reha mit einem Oberschenkelhalsbruch in die Klinik zurück kam. Deshalb kann ich nachvollziehen, weshalb Dr. Menge keine Reha empfiehlt. Werde mich daran halten.


Mittwoch, 26.11.
Schlafen auf dem rücken ist weiterhin ein Problem, Ausgleich erfolgt durch Mittagsschlaf. röntgenbilder werden gemacht (obligatorisch um Sitz der Prothese zu überprUEfen). Ergebnis war ok. Somit steht der Entlassung am Freitag nichts mehr im Weg. Physiotherapeut verpasst mir auf eigenen Wunsch Lymphdrainage. Die zusAEtzliche wärmebehandlung bei ihm tut gut, t das Wohlbefinden. Laufen kein Problem mehr, Treppen kein Thema mehr, eigentlich bin ich von der OP heute schon vollends wiederhergestellt. In der Hüfte knackt es manchmal, ist aber lt. Doc Menge vollkommen normal. Bei Belastung eines entlasteten Gelnek prallt halt Metall auf Metall. Insofern ist nichts beunruhigend. Laufe im Park ein paar Meter ohne zu übertreiben. Letzte organisatorische Vorbereitungen vor dem Auffenthalt zuhause. Besuchsplan ist auch schon voll.


Donnerstag, 27.11.
Blutabnahme zur obligatorischen Bestimmung des Blutbilds vor der Entlassung. Wie immer wird die Vene nicht sofort gefunden. Nachmittags wärmebehandlung und nochmalige Lymphdrainage tun echt gut. Bin heute zu faul um viel zu gehen, lediglich 2 kleine SpaziergAEnge im Haus. Draussen ist ein typischer Novembertag: grau und trist. läsSt aber meine Laune nicht vermiesen.


Freitag 28.11.
Entlassung nach Hause. Habe alles organisiert, was ich brauche. Be mich beim Personal und bei Prof. Dr.Menge nochmals ganz herzlich. OP war nicht schlimm.

Fazit: Ich war im St. in sehr gut aufgehoben. Die medizinische Versorgung bei Prof. Dr. Menge war erstklassig, die pflegerische Versorgung sowohl bei Tag als auch bei Nacht in der orthopädischen Station OEG war ebenfalls absolute Spitze. Die Stimmung auf der Station war sehr gut, die Hilfe des Personals immer zuvorkommend und freundlich.
Die Leistungen des Krankenhauses waren vom Essen bis zu Unterbringung Spitzenklasse, so daß ich nach 9 Tagen mit einem freudigen als auch mit einem weinenden Auge gegangen bin. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und war rundum zufrieden.







 
  7. Antwort von am 13.02.2004  
  ,

knapp 3 Monate nach der OP hier ein kleiner Statusbericht:

Ich hatte auf Anraten des Arztes keine AHB (ggf. nur bei mir so, Warnung vor Schenkelhalsbruch) sondern die Vorgabe 6 Wochen lediglich halbes KOErpergewicht belasten.

- Habe Post OP ab 03.12. für 3 Wochen 5 x Krankengymnastik pro Woche gehabt und sonst nur kleinere SpaziergAEnge (2 -3 x pro Woche 2-3 KM) gemacht, Laufen mit Gehunterarmhilfen war kein Problem
- Weihnachtszeit leider kaum KG, vom 23.12. - 09.01. nur wenige Einheiten KG
- Ab 09.01.2004 entweder 3 oder 4 mal KG / Woche, Ziel Beweglichkeit und KrAEftigungsUEbungen
- Habe Mitte Januar begonnen auf dem Hometrainer Fahrrad zu fahren und seither 3 mal pro Woche 20-30 min gemacht
- Schaffe heute ca. 40 Minuten ohne Probleme, Ziel ist bis Ende Februar 60 Minuten
- Anfang Februar Aufnahme der Arbeit (BUErotätigkeit)
- Nach längerem Sitzen noch muskuläre Probleme, Dehnung lockert auf, deshalb 5 - 10 Minuten gehen pro Stunde
- Ausgleich meines antrainierten 'falschen' Ganges durch intensive Koordinationsschulung (wird noch ein paar Wochen dauern), ist leider ein Kopfproblem

Allgemeinzustand: es geht langsam aufwärts!
 
  6. Antwort von am 11.02.2004  
  ,

auch von mir vielen Dank für den AEusserst informativen Bericht. Meine Frau (ihr seid fast genau gleichaltrig) wird Ende April nach McMinn operiert (Ende des Jahres ist dann hoffentlich die andere Hüfte `dran). Mich würde brennend interessieren, wie es Dir heute so geht, so gut zwei Monate nach der Entlassung. Es wäre super, wenn Du Dich nochmal hier melden würdest. Ganz allgemein interessiern mich Erfahrungsberichte von McMinn-Patienten (weniger die OP, als die Zeit danach).

Alles Gute

G.
 
  5. Antwort von am 04.01.2004  
  ,

vielen Dank für deine umfassende Beschreibung. Aus meinen GesprAEchen mit anderen 'Betroffenen' entnehme ich allerdings, daß diejenigen die keine Reha machten anschliessend deutlich mehr Probleme hatten als die Leute, die eine AHB in einer entsprechenden Klinik unternommen haben. Warum? Weil man zu Hause doch das eine oder andere anders macht und tagtäglich mit Dingen belastet wird, die eine optimale Erholung bzw. ein optimales Training nicht ermöglichen.

Ich möchte mich im Februar operieren lassen, finde jedoch keine Klinik die mich nach der McMinn-Methode so kurzfristig aufnimmt. Kennt jemand eine Adresse?

Nochmals ,
 
  4. Antwort von am 21.12.2003  
  A.,

habe gerade dein Tagebuch gelesen. Ist echt eine tolle Idee. Ich wurde am 25.09.2003 operiert und habe auch die MC Minn bekommen. Wünsche dir alles Gute und weiterhin viel Spass mit deiner neuen Hüfte. D.
 
  3. Antwort von am 18.12.2003  
  A.,
das ist wirklich eine gute Idee Deine Erfahrungen als Tagebuch den anderen Mitgliedern zur VerfUEgung zu stellen. für Dich selbst bestimmt genauso wertvoll um alles besser verkraften zu können. Sehr interessant zu lesen.
Wünsche Dir alles Gute und schöne Adventszeit.
Nochmals vielen Dank und
D.

 
  2. Antwort von am 18.12.2003  
  ,

vielen Dank für diesen tollen Tagebuchbericht.

Mit deiner Erlaubnis vorausgesetzt?
werde ich ihn mir ausdrucken und meiner Ma schicken, denn die mUEsste auch endlich mal ne Entscheidung treffen wegen ihrer kaputten Hüfte und lAEuft aber vor lauter Angst, was da auf sie zukommt, lieber weiter humpelnd durch die Gegend!
Vielleicht kann dein Bericht ihr aufzeigen daß es wirklich nicht sein muss sich so herumzuplagen.

Schöne Feiertage Wünscht dir
C.

PS:
Deine Hobbys mUEssen aber meines Erachtens überdacht werden, oder?!?
 
  1. Antwort von am 17.12.2003  
  Lieber A.,

whow - vielen Dank für diesen tollen Bericht. Damit hilfst du vielen weiter, die sich fragen, wie so eine Operation ablAEuft.

Ich freue mich sehr für dich, daß du dich im Krankenhaus so wohl gefühlt hast. Da ist wirklich unheimlich wichtig, ich hatte dieses GlUEck in Langensteinbach auch und weiss es sehr zu schAEtzen.

für deine weitere Genesung Wünsche ich dir noch alles Gute und daß du die Feiertage ohne Schmerzen verbringen kannst.


B.

 




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Stand : 23.03.2004 07:10:49
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