Meine Erfahrung mit der Schmerztherapie bei Fibro



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  5. Eintrag von am 28.08.2003  
  Meine Erfahrung mit der Schmerztherapie bei Fibro  
  0Ich habe sicher den UEblichen Weg durch viele verschiedene Schmerzmittel hinter mich gebracht.
Mit vielen Nebenwirkungen, u.a. Magenschmerzen, Verätzung der SpeiserOEhre, Reizdarm und einiges mehr...

Meine Schmerztherapie beinhaltet die psychologische SchmerzbewAEltigung, Medikamente, EntspannungsUEbungen, Bewegung! und mein Tensgerät. Ich muss viel für mich tun, sonst geht es mir wieder viel schlechter.
Also ist aktives Schmerzmanagement gefragt.


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Die psychologische Schmerztherapie wurde mir von der Krankenkasse (nach längerer AU) empfohlen. Dort bekam ich auch Adressen von Psychologen, die sich auf Schmerzen und SchmerzbewAEltigung spezialisiert haben. Die sind leider sehr dUEnn gesAEt. Selbst hier in gibt es nicht viele.

Es waren 25 Sitzungen, die damit begB.n, verschiedene Methoden auszuprobieren, mit den Dauerschmerzen besser fertig zu werden und habe mit der Therapeutin meine Verhaltensweisen analysiert, um zu sehen, wo ich meine Schmerzen beeinflussen kann. Entspannungsmethoden sind u.a. Progressive Muskelentspannung, Reisen durch den eigenen KOErper, Traumreisen und einiges mehr.

WAEhrend der Stunden habe ich auch sehr viel von mir und meinem Leben und auch von meinen Schwierigkeiten erzählen können. Ich habe das GlUEck gehabt, daß ich eine sehr liebe und einfühlsame Psychologin hatte. WAEhrend der ganzen Zeit hatte ich nie das Gefühl, beeinflusst zu werden. Im GesprAEch bin ich meistens selbst auf LOEsungen gekommen und mit kleinen Hilfestellungen von ihr konnte ich auch vieles ausprobieren.
Da ich sehr skeptisch einer psychologischen Therapie gegenüberstand, hatte ich natUErlich Angst mich total zu verAEndern. Diese typische Haltung von mir, es immer allen Recht machen zu wollen. Aber die Angst war unbegrUEndet. Ich habe mich nur gestAErkt.

Nach den 25 Stunden soll ich jetzt 1,5 bis 2 Jahre umsetzen, was mir gut tut und dann möchte sie mich gerne noch einmal wieder sprechen um meinen Werdegang zu sehen.


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Und die konventionelle Schmerztherapie habe ich im Anschluss daran begonnen.

Auf Empfehlung meiner Therapeutin habe ich mir einen Termin bei einem spez. Schmerzarzt geholt. Die lange Wartezeit, fast 4 Monate waren es wert. Vor dem Termin habe ich für den Arzt einen Fragekatalog ausgefUEllt und mit meinen röntgenbilder abgegeben.
Bei dem ersten Termin konnte ich erfreut feststellen, daß sich der Arzt grUEndlich mit meinen Unterlagen beschäftigt hatte.

Nach verschiedenen Medikamenten bin ich jetzt seit fast einem Jahr bei retard. Das gehOErt zu den Opiaten, aber endlich habe ich nicht mehr den entzündeten Magen und die verAEzte SpeiserOEhre. Aber die Problematik mit den verschiedenen Schmerzmitteln sind euch sicher auch hinreichend bekannt.
Mein Arzt meinte, da ich keine Entzündungen habe sollte ich ein Mittel nehmen, das speziell im Gehirn wirkt. Nach der Eingewöhnungszeit geht alles wieder, sogar Motorrad fahren und Vollzeit arbeiten. Allerdings benötige ich immer wieder Auszeiten. Meine Kraft ist leider begrenzt. Ich leide nach wie vor unter der extremen ErschOEpfung.

Um wieder besser durchschlafen zu können habe ich Amitriptylin in einer kleinen Dosierung bekommen. 2 Stunden vor dem Schlafengehen, und ich konnte meistens durchschlafen. Amitriptylin greift wohl als einziges Antidepressiva in das Schmerzgeschehen ein. Aber so genau weiss ich das im Moment auch nicht.
Jetzt musste ich leider das Amitriptylin absetzen, da die Nebenwirkungen zu schlimm wurden und das nachfolgende Medikament konnte ich auch nicht ab. Also kein Antidepressiva mehr, und dadurch schlechterer Schlaf.
Aber jetzt scheint meine Neurologin ein passendes Antidepressiva für mich gefunden zu haben. Ich schlafe seit Tagen wieder durch und fühle mich wieder besser.


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Dann bekomme ich alle 3 Monate das Tensgerät von meinem Arzt neu verschrieben. Eigentlich soll ich es 3 x am Tag anwenden, schaffe es aber meistens nur einmal. Aber das gibt mir ein gutes Gefühl.

Die Frequenzen wurden von meinem Arzt programmiert. 20 Minuten ein leichtes Kribbeln und 20 Minuten ein leichtes Pulsieren. Die Klebeelektroden befestige ich im Nacken und neben der Wirbelsäule im Lendenwirbelbereich. Die Punkte wurden von meinem Arzt festgelegt. Das Gerät ist klein und ich kann damit auch herumlaufen und es mitnehmen.


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Und das wichtigste ist Bewegung. Auch wenn es schwer fAEllt und am Anfang schmerzt.
Ich mache regelmAEssig QiGong, fahre jede Gelegenheit mit dem Fahrrad, habe für schlechtes Wetter ein Ergometer, versuche Walking. Mit dem Walking klappt es noch nicht so gut und regelmAEssig. Und wenn es mir schlecht geht, steht ein Spaziergang auf dem Programm. Damit ich mich wenigstens etwas bewege.

Am Anfang habe ich den Fehler gemacht, mich zu überfordern. Das war aber nicht gut, da durch den Stress die Schmerzen noch stAErker wurden. Weniger ist bei uns Fibros mehr. Also langsam, aber regelmAEssig und in kleinen Schritten n.

Dann gehe ich gerne in die Sauna und was besonders gut tut ist die Infrarotwärmekabine. Nach so einem 'Verwöhntag' geht es mir meistens 2 Tage richtig gut. Kaum Schmerzen und ich habe richtig Kraft getankt.


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Ich persönlich bin der Meinung, chronische Schmerzen gehOEren in die HAEnde eines erfahrenen Schmerztherapeuten. Ein Hausarzt oder Rheumatologe ist ohne spezielle Schmerzweiterbildung sicher überfordert. Und ich lasse nicht so gerne mit mir experimentieren.
Ausserdem hat jeder das Recht auf eine angemessene Behandlung!
 
  3. Antwort von am 30.08.2003  
  A.

Auch von mir ein Kompliment !
Dein Beitrag zeigt sehr deutlich auf, wie wichtig eine umfassende Behandlung ist. Auch die Aussage Deines Schmerzarztes ist sehr wichtig, denn eine Erkrankung wie die Arthrose zieht meistens auch eine chonische Schmerzsymptomatik mit sich, die keinen direkten Zusammenhang mit der Arthrose mehr hat. Je frUEher man hier ansetzt, desto grösser ist die Chance, diesen Teufelskreis wieder zu durchbrechen.

Auch ich bin eine grosse Befürworterin der 'getrennten' Medikation. Es ist wirklich nicht sinnvoll, kombinierte Rheumamittel einzunehmen, wenn gar keine Entzündung besteht.
GlUEcklicherweise gibt es auch immer mehr Rheumatologen, die das erkannt haben. Daher darf man sicher noch hoffen.

Herzlichen Dank für Deinen Beitrag, Du hast mir aus dem Herzen gesprochen.


D.
 
  2. Antwort von am 29.08.2003  
  A.,
wie B. schon schrieb: Das hast du einfach wunderbar beschrieben und ich Wünsche dir weiterhin gute Besserung.

C.
 
  1. Antwort von am 29.08.2003  
 
HallOEchen A..

Super toll geschrieben....Und ich denke es kann jedem Fibro Erkrankten helfen...Was das 'Expermentieren' betrifft.
Bin ich auch kein Freund davon..
Muss sagen das ich auch ein sehr fähiger Rheumatologe habe. Und den erst nach Jahren gefunden habe!!!


B.
 




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Stand : 23.03.2004 07:11:01
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