Vorsorge gegen erneute Schäden nach Knorpelbehandlung



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  612. Eintrag von am 20.12.2004  
  Vorsorge gegen erneute Schäden nach Knorpelbehandlung  
  0Auf den OP-Tisch habe ich mich vor vier Wochen in Erwartung einer Meniskus-Teil-Glättung gelegt (Anfangsverdacht auf Hinterhornschaden linker Innenmeniskus - die Kernspinaufnahme zeigte einen Schaden innerhalb des Meniskus).

Während der Arthroskopie fiel dann auf, dass der Meniskus in der betroffenen Gegend das intakteste Teil war (er ist äusserlich unbeschädigt).
Statt dessen wurden diagnostiziert:
* retropatellarer Knorpelschaden linkes Kniegelenk,
* erheblicher Knorpelschaden medialer Femurkondylus,
* Gonarthrose.

Befundorientiert wurden durchgeführt:
* Pridie-Bohrungen medialer Femurkondylus,
* Abrasionsarthoplastik medialer Femurkondylus und retropatellarer Knorpelschaden.
* Ausserdem wurden zwei lose Knorpelteile gefunden und entfernt.

Jetzt laufe ich seit vier Wochen auf Gehhilfen mit Bodenkontakt (20 kg Belastung) durch die Gegend. Sechs Wochen sind vorgesehen, um Knorpelersatzgewebe spriessen zu lassen.

Was mich interessiert, sind meine Aussichten. Hat jemand von Euch eine ähnliche Geschichte hinter sich ?

Wie geht's weiter ?

- In vierzehn Tagen steige ich auf normale Belastung ohne Gehhilfen um. Gerade jetzt, wo ich mich an den Umgang mit diesen Dingern gewöhnt habe. Ein bisschen mulmig ist mir schon bei dem Gen, die Knochen wieder ungeschützt aufeinander treffen zu lassen.

- Mir ist klar, dass das nachwachsende Gewebe kein vollwertiger Ersatz für den entfernten Knorpel ist, also irgendwann seinen Dienst getan haben wird. Aber wann ?
* Für eine Prothese bin ich mit jetzt 50 noch zu jung.
* Eine autologe Knorpeltransplation kommt wegen der Grösse der betroffenen Fläche nicht in Frage.
* Die Verabreichung einer Flüssigprothese ist ja nicht ganz unumstritten, wie man auch Einträgen in diesem Forum entnehmen kann.

- Was bleibt also ?
* Gewichtsreduktion (aktueller BMI 28,9)
* Aussenranderhöhung des rechten Schuhs (7 - 11 mm) zur Verteilung der Belastung auf den Aussenmeniskus
* Sport umstellen von Joggen auf Wandern und Radfahren (Schwimmen mag ich nicht bzw. ich kann nur Brustschwimmen)
* Verzicht auf Treppensteigen und Tragen von Lasten etc.


Seht Ihr noch weitere Möglichkeiten, die meine Aussichten verbessern könnten ?

Ich würde mich über Erfahrungsberichte von Euch freuen.

 
  4. Antwort von am 24.12.2004  
  A.,

kann dir nur empfehlen, die einlagen keinesfalls in einem normalen sanitätsgeschäft machen zu lassen, sondern von einem hierfür ausgebildeten orthopädieschuhmachermeister (=osm)! lasse dir keine 0815-einlagen andrehen, bei denen der vorgefertigte 'kern' einfach noch ein bisschen zurecht gepresst wird und das war's dann - die teile sind ihr geld leider nicht wert. suche dir einen osm, der einlagen ganz von hand anfertigt, deine statik mitberücksichtigt, sich deine füsse auch ausreichend anschaut - was bei einem osm eine selbstverständlichkeit sein sollte.

da die festbeträge für hilfsmittel sich im neuen jahr ändern, kann es sein, dass du neben der gesetzlichen zuzahlung noch einen zusätzlichen eigenanteil leisten musst, um vernünftige einlagen zu erhalten. kostendeckend sind wohl nur noch die einfachen 'presspappeteile', auf die die welt ja nun auch nicht gerade gewartet hat ;-)

die höhe der erhöhung ist nicht von deiner grösse abhängig, sondern richtet sich nach deinen statischen gegebenheiten - vielleicht kann das ein guter osm auch besser einschätzen als dein ortho, wenn dieser das nur grob nach pi mal daumen abgeschätzt haben sollte .... letztendlich müssen die einlagen ja auch noch in deine schuhe passen und du aus selbigen nicht herauskippen ....

schöne feiertage! E..
 
  3. Antwort von am 21.12.2004  
  B. und C.,


mit Flüssigprothese meine ich die aktuelle Nr. 35 der 133 Arthrose Therapien (Arthrose Therapie Verzeichnis rechts, dort Nr.35). Es muss natürlich genauer Flüssigkeitsprothese heissen. Gemeint ist die von euch auch angespne Injektion von Hyalurinsäure. Mein operierender Arzt meinte dazu: 'Andere Ärzte spritzen das, ich nicht.'

Vielen Dank auch für den Tip mit dem Rückwärtslaufen für die Treppe. Werde ich mal ausprobieren, wenn's so weit ist. Solange ich noch Vierbeiner bin, stürze ich mich weiterhin vorwärts die Treppen hinab (2. Stock).

Im Rezept für die Schuhaussenranderhöhung stehen jetzt 6 mm (hat wohl auch was mit der Körpergrösse zu tun - bin 185 cm gross).

Schmerzen habe ich derzeit keine. Allerdings belaste ich auch kaum (nur Bodenkontakt) und mache leichte KG-Übungen.

Langsam bekomme ich aber Probleme mit dem Lagerkoller (zuviel zu Hause). Ich hätte den Eingriff auch schon im Sommer haben können. Aus lauter Übermut über eine leichte Besserung habe ich ihn abgesagt, nur um kurze Zeit später festzustellen, dass es doch nötig war. Jedenfalls wäre es heller, wärmer, ... und überhaupt schon sechs Monate her.



A.


 
  2. Antwort von am 21.12.2004  
  A.!
Ich kann eigentlich nur bestätigen, was B. schreibt, doch ich finde es verwunderlich, dass du eine Aussenranderhöhung von 7-11 mm bekommen sollst. Das macht die Hüfte aber nicht lange mit. Normalerweise werden doch höchstens Erhöhungen von 3mm oder 4mm verschrieben.
Zum Treppensteigen: man kann ja vorübergehend auch einfach Stufe für Stufe nehmen, das ist nicht belastend. Übrigens habe ich die Erfahrung gemacht(wir wohnen in der 3. Etage), dass man solange die Kraft noch nicht reicht für das normale Laufen die Treppen am besten 'rückwärts ' herunterlaufen kann.Klingt verrückt, aber funktioniert.
Mit der 'Flüssigkeitsprothese' meinst du wohl Hyaluroninjektionen, oder?
von C.
 
  1. Antwort von am 21.12.2004  
  A.,

bei sämtlichen Arthroskopien wurde bei mir der Knorpel geglättet, das Gelenk gespült und der degenerative Aussenrand des Aussenmeniskus entfernt.

Mit Abrasionsplastik, Pridie-Bohrung etc. habe ich keine Erfahrung, das wurde bei mir nie gemacht.

Nach rund 3 Monaten habe ich die Stöcke ganz in die Ecke gestellt, weil mir Verspannung im Rücken zu schaffen gemacht haben. Ausserdem wollte ich mich wieder besser bewegen können.
An die Stöcke hatte ich mich auch gut gewöhnt, aber es ist wirklich kein Vergnügen, permanent 4beinig zu laufen. Zu Hause waren sie mir einfach nur im Weg.

ACT geht angeblich auch bei grossflächigen Schäden, dann wird der Knorpel auf ein Vlies gezüchtet und dann ins Knie eingebracht; hier im Forum haben einige aber sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht, denn wenn das in die Hose geht, waren die Schmerzen schlimmer als vorher. Ich selber fahre nächstes Jahr (im Jan.) deswegen nach (weil ich mir Gen mache, wie ich die mehr als marode Substanz so lange wie möglich erhalten will).

Was ist denn eine 'Flüssigprothese'?

Ja, Abnehmen ist nicht verkehrt (da fasse ich mich jetzt mal an die eigene Nase. Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach. :-( )

Joggen schadet den Knien, das ist bekannt.
Wandern angeblich bloss mit Stöcken = Nordic Walking, weil dann (wie ich neulich in einem Vortrag gehört habe) 30 % des Gewichtes auf die Stöcke verlagert werden (wenn man da nicht so lächerlich aussehen würde, eitel ist unsereins nämlich auch noch! ;-) ), Radfahren ist gut und macht Spass, dann aber empfehle ich Dir einen Drahtesel mit Gangschaltung, damit die Knie zwar bewegt aber nicht belastet werden (muss mir deswegen auch ein neues Rad kaufen).

Verzicht auf Treppensteigen? Wo kann man denn einen Kurs im Selberfliegen (ohne Flugzeug) machen?
Man muss das Treppensteigen ja nicht übertreiben, also, da wo ein Aufzug ist eben Aufzugfahren.

Hast Du sonst Schmerzen?

Einige schwören auch auf das Spritzen und die Einnahme von Chondroprotectiva (Hyaluronsäure), mir wurde im KH gesagt, das wäre momentan die einzige Möglichkeit. :-(

Ich drück' Dir auf jeden Fall die Daumen und wünsch' Dir gute Besserung,

von B.

 




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Stand : 26.12.2004 18:37:59
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