McMinn im Alter über 70



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  444. Eintrag von am 06.07.2006 - Anzahl gelesen : 124  
  McMinn im Alter über 70  
  0

meine Mutter soll an beiden Hüftgelenken operiert werden. Sie hat von verschiedenen Ärzten unterschiedliche Auskünfte bekommen und ist deshalb sehr verunsichert, was sie tun soll. Sie ist 73, ihre Knochenwerte sind nach Aussage der Ärzte sehr gut, sie hat Übergewicht. In einer Klinik wurde ihr McMinn empfohlen, der Arzt meinte mit grösster Wahrscheinlichkeit wäre es machbar, falls nicht, würde während der Operation 'umgeschwenkt'. Da es sich hier um eine Privatklinik mit hoher Zuzahlung handelte, hat sie sich noch an einem anderen, öffentlichen, Krankenhaus vorgestellt, in dem McMinn ebenfalls angewandt wird. Dort wurde ihr nun gesagt, dass sie für McMinn zu alt sei und dass sich die Knochenwerte quasi von heute auf morgen verschlechtern könnten. Ganz generell ist ihr bange vor der OP, ihr wäre deshalb McMinn lieber, weil sie gehört hat, dass die Heilungs- und Rehaphase hinterher kürzer und einfacher ist.

Hat schon jemand Erfahrung mit McMinn in diesem Alter bzw. gibt es hier tatsächlich 'Faustregeln', wann eine andere OP-Methode sinnvoller ist? Bin für jede Anwort dankbar.
A.
 
  4. Antwort von am 22.08.2006  
  A.,
ich kann die Ausführungen von B. und C. nur bestätigen. Ich habe vor 8 Wochen eine Hüft-TEP erhalten, mit mir hat eine Frau mit über 70 Jahren eine Prothese bekommen, die konnte schon nach 5 Tagen mit einer Gehstütze ums Bett laufen! Ich war 6 Wochen in der Reha, dort habe ich einige ältere Leute getroffen, die konnten schon nach 3 Wochen ohne Gestützten laufen. Wenn die Leute über 70 waren wurde immer eine klassiche TEP eingebaut die auch zementiert worden ist, ich habe nie Klagen gehört. Was man sagen muss, bei übergewichtigen Leuten dauert die Rehabilitation öfter etwas länger. Ich wünsche Deiner Mutter alles Gute.

E.
 
  3. Antwort von am 11.07.2006  
  C., B.,

vielen Dank für die Antworten, jetzt verstehe ich die Zusammenhänge besser. Sicher hilft das auch meiner Mutter weiter.


A.
 
  2. Antwort von am 08.07.2006  
  A.,

B. hat ja schon sehr ausführlich beschrieben, dass eine McMinn eher für jüngere Patienten in Frage kommt. Ich kann mich den Ausführungen nur anschli. Wenn bei deiner Mutter herkömmliche TEPs eingesetzt werden, ist die Reha-Zeit nicht so lange wie bei Jüngeren Patienten, da die TEP vermutlich zementiert eingesetzt wird und daher von vorneherein eine Vollbelastung möglich ist. Ich finde es daher eher verwunderlich, dass überhaupt eine MCMinn angesprochen wurde. Nach meinem Kenntnisstand wird die MCMinn i.d.R. bis zu einem Alter von ca. 50 Jahren eingesetzt (eben, um weitere TEP-Wechsel zu ermöglichen). Es ist verständlich, dass Deinbe Mutter Angst vor den OPs hat, aber m.E. hat sie sehr gute Ausgangsvoraussetzungen, so dass sie anschlie0end auch wieder schnell fit und beschwerdefrei werden kann. Auch wenn es widersprüchlich kingt: die jüngeren Patienten, die sich z.B. seit Geburt mit Dysplasie und entsprechenden Hüftschmerzen 'herum schlagen' müssen, haben es viel schwerer als die Patienten, die erst im Alter eine TEP wegen altersbedingter Verschleisserscheinungen benötigen. Da ich mit 49 an beiden Hüften aus den o.a. Gründen operiert werden musste, kann ich Deiner Mutter nur Mut machen, dass ihre OPs und die Zeit danach sicherlich positiv verlaufen werden und sie nachhher wieder fit sein wird.


C.
 
  1. Antwort von am 07.07.2006  
  A.,

grundsätzlich ging es bei der Entwicklung der Oberflächenprothesen darum, die Option auf mehrere Wechseloperationen offenzuhalten. Gerade bei jungen Patienten ist ja das Problem, dass die durchschnittliche 'Standzeit' einer TEP bei 15-20 Jahren liegt womit ein 25-jähriger Mensch durchaus die 'Chance' hat 3 Wechsel-OPs zu erleben. Das Problem ist, dass es bei der 2. schon schwierig wird und die dritte bei einer klassischen TEP (Stielprothese) den Operateur vor extrem grosse Herausforderungen stellt. Im Falle Deiner Mutter handelt es sich ja um die 'klassische' Arthrosepatientin, bei der die Krankheit erst in relativ hohem Alter auftritt und wo auch das Problem der Wechseloperationen nicht mehr so gross ist. Daher denke ich, dass ein verantwortungsvoller Arzt hier nicht unbedingt zur McMinn raten würde. Du darfst nicht verg, dass die Erfahrung mit derartigen Prothesen erst relativ kurz ist (ca. 10 Jahre), wogegen der Einsatz klassischer TEPs schon seit Jahrzehnten gemacht wird. Ausserdem sollte man die Belastung des Oberschenkelhalses bei einer McMinn nicht unterschätzen. Schliesslich wird ja nicht nur eine Kappe aufgebracht, sondern es wird ein Führungskanal in den Oberschenkelhals gebohrt und die Kappe mit dem Stift anschlid richtiggehend mit einem Hammer eingeschlagen. Das ist mit ein Grund für die erhöhte Gefahr von Oberschenkelhalsfrakturen nach einer solchen OP. Die Knochendichte Deiner Mutter mag altersentsprechend sehr gut sein, trotzdem wird sie nicht vergleichbar sein mit der einer 30- oder 40-jährigen. Nach meiner Meinung ist für Deine Mutter daher die klassische TEP die Methode der Wahl. Noch ein Wort zur Heilungs- und Rehaphase - es stimmt, dass die bei McMinn-Patienten meist kürzer (aber nicht unbedingt einfacher) ist. Ich denke aber dass das vor allem daran liegt, dass die Patienten einfach jünger sind, wieder ins Arbeitsleben zurückkehren wollen (müssen) und daher alles daran setzen, so schnell wie möglich wieder fit zu werden.


B.
 




ForumNr : 501-3800-Hüftgelenk-Prothese - Erfahrungsaustausch : Hüftgelenk-Prothese - 105
SID : deutsches-arthrose-forum -



Stand : 24.08.2006 10:43:47
MaschinenArthrose : X444Y20060824104347Z444 - V105


Arthrose





-