Hüft TEP zementiert oder nicht: Entscheidung erst bei OP!



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  627. Eintrag von am 18.07.2007 - Anzahl gelesen : 156  
  Hüft TEP zementiert oder nicht: Entscheidung erst bei OP!  
  0 ich bin mit Hüftdysplasie beidseitig geboren, bin jetzt 44 Jahre. Nach Spreizgips , Hüftop's in Kindheit und Jugend (Umstellungsosteotomie) ist die linke Hüfte seit 30 Jahren fast unbeweglich (Beugungsgrad 10°) und muss wegen schlimmer Arthrose nun ersetzt werden. Ich kann seit 30 Jahren nicht springen, laufen, nicht normal sitzen, kein Rad fahren usw., muss meine Schuhe von hinten binden aber Schmerzen habe ich wenige, seit 2 Jahren in der Leistengegend aber noch erträglich. Ich erwarte mir mehr Lebensqualität in der Zukunft. Der Orthopäde sagt er kann die Entscheidung ob zementiert oder nicht erst bei der OP selbst treffen da das Knochengewebe nicht mehr das Beste ist. Ausserdem ist die Prothese verstellbar (ich dachte sie würde nach Mass gemacht), das alles erfogt bei der OP selbst so dass ich nichts im voraus weiss. Ich bin verunsichert, ausserdem bleibt eine Beinlängendifferenz nach der OP die erst definitv bei der 2. Hüft TEP rechts (die ich noch Jahre hinauszögern wollte) angeglichen wird. Ich soll bis dahin Einlagen oder ähnliches tragen zwecks Ausgleich. Ich habe auch noch eine Skoliose, seit 30 Jahren ist der Rücken mit Harringtonstab versteift. Ich bin ziemlich verunsichert und in Panik wegen schlechten Erfahrungen in KH in meiner Kindheit. Ich habe auch schon andere Arztmeinungen eingeholt, sind alle für die TEP sobald wie möglich. Ich werde übrigens Mitte September 2007 Bad operiert (genaues Datum weiss ich noch nicht) und soll dort auch zur Reha. Dem Orthopäden vertraue ich, wurde mir von meiner Rheumaärztin empfohlen. Wer hat ähnliches durchgemacht? , A.  
  6. Antwort von am 03.08.2007  
  A.,
auch vor meiner Hüft-TEP hat der Operateur gesagt, dass er erst während der OP entscheidet, ob zementiert, teilzementiert oder nicht zementiert wird und welche Art Prothese er einbauen wird. Wenn ein Arzt solch eine Aussage macht, dann habe Vertrauen zu ihm, denn dann arbeitet er aus meiner Sicht auch sorgfältig.
Alles Gute für die OP. Kopf hoch.
Herzliche
G.
 
  5. Antwort von am 23.07.2007  
  A., ich habe so unglaublich es klingt, fast die gleiche Leidensgeschichte. Lange dachte ich sei der einzige der hinten die Schuhe bindet. Am 24. August 2007 habe ich zur meiner ersten TEP Operation im AKH Linz eingecheckt. In einer zweistündigen Info-Veranstaltung habe ich folgende ermutigende Fakten gehört: 99 % der Operationen bringen den gewünschten Erfolg Bei jungen Patienten (und das sind wir!)wird in Linz eine zemetfreie TEP eingesetzt Bei der Operation wird zuerst eine provisorische Prothese zum testen und dann erst die Endgültige eingesetzt Auch bei uns können die Muskeln und Bänder wieder gedehnt werden so dass eine Beugewinkel von 90 bis 120 Grad erreicht wird. Es dauert halt länger als die üblichen 6 Wochen. Ich freue mich wie ein kleines Kind wieder Radfahren zu können. Ich wünsche dir das auch. und alle Gute wünscht Dir F.  
  4. Antwort von am 19.07.2007  
  A..
Ich habe auch eine künstliche Hüfte bekommen nach 2 Umstellungen an einer Seite. Bei mir stand auch noch nicht fest ob die Hüfte zementiert werden muss oder nicht. Das sieht man anscheinend wirklich erst bei der OP selber.
Ich würde mir immer wieder eine künstliche Hüfte machen lassen, ich bin super zufrieden damit. Mein Rücken ist auch nicht der beste und habe einen Beinlängenunterschied von 3 cm, den ich zur Zeit mit einer Schuherhöhung ausgleiche. Das mit den Bändern, Muskeln und Sehnen stimmt. Es dauert auch bei mir schon sehr lange ( Habe meine Hüfte letztes Jahr im Mai bekommen) aber das wird Dich nach einiger Zeit kaum noch hindern. Erstens wird es besser und im normalen Alltag merke ich es kaum. Mir geht es wie gesagt sehr gut damit und ich wünsche Dir ganz viel Glück und Erfolg.
Hoffe Dir geht es auch bald so gut wie mir.
Yv
 
  3. Antwort von am 19.07.2007  
  Liebe A.,
deine Erzählung von der Kindheit und Jugend deckt sich vollends mit meiner. Ich hatte nach Spreizgips im Säuglingsalter zwar bis zur Pupertät keine Probleme, aber ab dem 18. Lebensjahr war ich 'praktisch immer eingeschränkt'. Mit 40 habe ich mich dann nach 24 Stunden Höllenschmerzen täglich, zur Op durchgerungen. Ich persönlich wollte beide Op´s so schnell wie möglich hinter mich bringen. Ich hätte die zweite Seite von den Schmerzen her auch nicht gleich machen müssen, aber um den gewünschten Erfolg zu haben, wollte ich es nach 8 Monaten. Heute wirble ich durch die Gegend, bin von Haus aus ein sehr aktiver Mensch. Vorher musste ich mir alles einteilen, heute mache ich wozu ich Lust habe, ohne am anderen Tag k.o. zu sein. Wie zwar B. schon sagte, brauchen wir 'Dysplasie-Patienten' etwas länger als andere, aber ich habe trotz zusätzlicher Komplikationen manchen 'normalen Patienten' überholt. Wenn ich heute mit meiner Familie in einen Freizeitpark fahre und jedes Karusell und jede noch so verrückte Sache mache, wundern sich meine Familie und ich, dass das überhaupt möglich ist. Kein Einstieg ist mir zu hoch oder zu niedrig, kein Weg zu weit. Ich fühle mich um 10 Jahre verjüngert. Mein Leben lang musste ich zurückstecken, immer um Nachsicht bitten, heute ziehe ich voran und geniese es.
Ich persönlich würde eine 2. Op nicht hinauszögern, lebe Dein Leben heute und nicht morgen.
Alles Gute für die Op, wünscht D.
PS. Ich habe meinem Operateur alle Entscheidungen überlassen und es war in allen Fällen die Richtige, die er für mich getroffen hat.
 
  2. Antwort von am 19.07.2007  
  B., deine Antwort beruhigt mich etwas . Ich habe schon mehrere Ärzte in den letzten Jahren gesehen und dieser ist eigentlich derjenige dem ich vertraue weil er wirklich auf mich eingegangen ist. Meine Zweifel rühren eigentlich auch eher daher weil ich schon so viele OP's in meinem Leben hatte und Angst habe dass etwas schief geht ( was mir schon 2mal im Leben passiert ist ).Das war vor mehr als 40 Jahren und vor 25 Jahren. Heute hat sich die Medizin natürlich weiter entwickelt. Ich nehme im Moment auch psychologische Hilfe in Anspruch weil meine Ängste manchmal sehr irrational sind , am liebsten würde ich vor allem wegrennen und möchte nie wieder einen Eingriff in meinen Körper aber es muss sein.
Man hat mir auch schon gesagt ( ich war im Januar in Kur in Bad ) dass Muskeln und Sehnen sehr lange brauchen um normal zu werden ( sagte auch mein Operateur ).Ich hoffe dass ich die Ausdauer habe , ich weiss dass ich eigentlich lebenslang Üben müsste , auch für meinen Rücken , klappt aber nicht ganz so , im Moment gar nicht. Im übrigen werde ich den Operateur erst am Tag vor der OP wiedersehen , habe ihm beim Termin am 11.7.07 schon viele Fragen gestellt , die er mir beantwortet hat ( hat sich wirklich die Zeit genommen ! ), aber dann zu Hause überkommen einen dann wieder so viele Gedanken. Für den Operateur ist es Routine aber für mich hängt mein zukünftiges Leben davon ab ....Ausserdem ist dieses linke Bein von Muskelatrophie betroffen ( dünnere Knochen , weniger Muskeln ).
Ich versuche positiv zu denken ! A.
 
  1. Antwort von am 19.07.2007  
  A.,
ich kann verstehen, dass Du verunsichert bist, weil Du nicht so genau weisst, was auf Dich (bzw. Deine Hüfte) zukommt. Dazu kann ich Dir nur raten, dass Du Deine Zweifel und Fragen evtl. mit dem Operateur besprechen solltest, denn aus meiner Erfahrung ist es absolut wichtig, sich dem Arzt zu 100% anzuvertrauen
Ansonsten würde ich mich evtl. bei einem weiteren Arzt vorstellen.
Im übrigen kann ich Dir aber aus eigener Erfahrung berichten, dass bei jeder TEP-Op einige Entscheidungen tatsächlich erst während der OP getroffen werden können. Du solltest Dir also z.B. vorher keine Sorgen machen, wenn Dir der Arzt nicht bis ins Detail vor der OP sagen kann, welche TEP oder ob diese zementiert oder unzementiert eingesetzt wird.
Auch ist es 'normal', dass das operierte Bein nach dem Einsatz der TEP länger wird. Meine Beinlängendifferenz, die ich aufgrund angeborener beidseitiger Dysplasie hatte, wurde nach der 1.OP nochmals vergrössert. Die dann entstandene Differenz von ca. 2-2,5 cm habe ich mit Einlagen ausgeglichen. Allerdings stand von vorneherein fest, dass die 2.OP so schnell wie möglich folgen würde (waren nur 4 Monate zwischen den beiden Ops), so dass ich mit den Einlagen ganz gut zurecht kam.
Bei einem längeren Zeitraum hätte ich mich wohl eher für eine Schuherhöhung entscheiden müssen, weil laut Orthopäden Einlagen eine Differenz von maximal 1-1,5 cm ausgleichen sollten.
Jetzt habe ich nach den beiden TEP-Ops (vor ca. 2 jahren) zum ersten Mal in meinem Leben gleich lange Beine, weil bei der 2.OP ein entsprechender Ausgleich vorgenommen wurde.

Im nachhinein kann ich mir gar nicht mehr so richtig vorstellen, wie sehr mich die vor den OPs bestandene Unbeweglichkeit im Alltag eingeschränkt hat. Jetzt hat sich die Beugefähigkeit meiner Hüften auf ca. 100 °verbessert (vor den OPs unter 50 °).
Allerdings braucht man auch sehr sehr viel Geduld und Durchhaltevermögen (u.a. mache ich auch heute noch spezielle Dehnübungen). Patienten wie wir, die seit Geburt mit durch die Dysplasie verursachten Bewegungseinschränkungen leben müssen, brauchen i.d.R. auch wesentlich länger, bis sich die Muskeln und Sehnen wieder in den Normalbereich entwickeln.
Aber es lohnt sich !!!

Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du mir auch gerne eine Mail in meine Infobox senden.
Alles gute wünscht Dir
B.


 




ForumNr : 501-3800-Hüftgelenk-Prothese - Erfahrungsaustausch : Hüftgelenk-Prothese - 136
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Stand : 04.08.2007 18:24:59
MaschinenArthrose : X627Y20070804182459Z627 - V136


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