Die Ärzte sagen da gibt es nichts zu machen - ich bin erst 23



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  1320. Eintrag von am 15.04.2007 - Anzahl gelesen : 383  
  Die Ärzte sagen da gibt es nichts zu machen - ich bin erst 23  
  0 habe vor ein paar Tagen die schreckliche Diagnose Kniegelenkarthrose bekommen. Nach jahrelangen Schmerzen, Röntgen und zum Schluss MRT stand fest das ich Arthrose habe. Das einzige was ich anschliessend von meinem Arzt zu hören bekommen hab war: 'und was meinen sie wie es nun weitergehen soll?' Frag mich wer da der Artz ist. Ich habe drei Ärzte durch und von allen die gleiche Antwort. Bin sehr verzweifelt weil ich nicht weiss wie damit umgehen. Beruflich arbeite ich als Malerin - noch. Möchte eine Umschulung machen aber zu was? Sitzende Tätigkeit ist ebenfalls schlecht für das Knie. Hat jemand schon Erfahrung gesammelt? Und ist es nicht möglich die Schmerzen operativ in den Griff zu bekommen? Zurzeit bekomme ich entzündungshemmende Mittel aber ich bin kein Freund von Medikamenten (zuviele Nebenwirkungen). Und ich bin erst 23. Da muss es doch noch andere Möglichkeiten geben.  
  10. Antwort von am 03.06.2007  
  A. (und alle anderen!)

Nicht nachgeben! Gelenknorpel ist für Bewegung gebaut! Er braucht sie sogar um sich ernähren zu können! Der 'hyaline Knorpel' ist im Gegensatz zu den meisten anderen Geweben im Körper nicht durchblutet, d.h. er kann seine Nährstoffe nicht übers Blut bekommen. Er bekommt sie über die Gelenksflüssigkeit 'Synovia'. Und die wiederum braucht Bewegung als Reiz um sich zu bilden! Also bewegen! Wenn allerdings eine Arthrose höheren Grades vorliegt muss man natürlich die Bewegung anpassen! Das was weh tut ist nämlich nicht der Knorpel selbst (der hat auch keine Nerven) sondern die Kapsel, die Bänder und die Sehnen, die das Gelenk umgeben bzw der Knochen der unter der Knorpelschicht liegt ('subchondraler Knochen'). Soll heissen: Mit zu hohen Belastungen (vor allem starke Stossbelastungen) kannst Du Dir den restlichen Knorpel schädigen und das darunter liegende Knochengewebe schmerzhaft machen. Trotzdem braucht der Knorpel Bewegung! Und er braucht auch den Wechsel aus Be- und Entlastung! Nur eben angepasst!
Daraus soll sich für dich folgendes ergeben: Bewegen ist extrem wichtig! Alle statischen Belastungen sind eher schlecht (aus Erfahrung mit meinen Hüften: Ich kann z.B. nicht lang ruhig sitzen, was Kinobesuche usw eher unangenehm macht). Für Berufe kann ich nur empfehlen möglichst dynamische Tätigkeiten. Langes Stehen ist auch statische Belastung (und damit kein Reiz für die Gelenksflüssigket) Bei Jobs, bei denen man viel stehen oder sitzen muss empfiehlt es sich immer wieder zu bewegen! Regelmässig für wenigstens ein paar Minuten vom Sessel aufstehen und bewegen (evtl ein paar Übungen machen)! Schonende Sportarten könnten sein: Nordic Walking, Schwimmen, Fahrradfahren, Crosstrainer, Eislaufen, Langlaufen, Fitnesscenter,... Fein sind meiner Erfahrung nach dosierbare Sportarten! Ich kann wie ein wilder Mountainbiken oder gemütlich durch die Stadt radeln - das ist für die Gelenke ein riesen Unterschied! Dein Gelenk sagt Dir welche Dosis für Dich passt! Dass es am Anfang die ersten Minuten schmerzt und sich steif anfühlt ist normal, weil es erst quasi aufwärmen muss und weil sich die Synovialflüssigkeit erst anpassen und verteilen muss! Wenn Du während oder nach der sportlichen Aktivität Schmerzen hast ist die Intensität (Dosis) wahrscheinlich vorläufig zu hoch. Fang mit geringen, schmerzfreien Intensitäten an und probier nach ein paar Wochen ein bisschen zu n!

Also bleib in Bewegung! Konfrontiere Deine/e Physiotherapeutin mit diesen Tatsachen, Er/sie sollte Dir schon helfen können! Aktive Therapie! Evtl Sportphysiotherapie! Was Du sicher nicht brauchst sind Sachen wie Moorpackungen, Strom, Magnetfeld usw. Da passiert keine Bewegung, kein Be- und Entlasten, usw..

Hoffe geholfen zu haben, muss jetzt ein bissl aufstehen und bewegen - Hüften, Knie und Wirbelsäule melden sich schon... ;-D

Alles Liebe und viel Erfolg bei der Dosisfindung, AK.
 
  9. Antwort von am 01.06.2007  
  A.,

ich hatte beruflich ähnliche Probleme wie Du: Meine Tätigkeit war auch überwiegend stehend, was relativ schnell gar nicht mehr ging. Dann habe ich nach und nachimmer mehr in sitzender Tätigkeit gearbeitet. Ich hatte dabei allerdings auch sehr viel Glück mit meinem Arbeitgeber, der mich sehr unterstützt hat und trotz monatelangen Krankheitsphasen und befristeten Verträgen weiterbeschäftigt und mir zusätzlich auch eine Weiterbildung mitfinanziert hat. Nun, nach sieben Jahren arbeite ich am Schreibtisch und habe einen Hocker, auf den ich mein Bein immer hochlegen kann - und einen unbefristeten Vertrag. Es hat sehr lange gedauert, bis ich mich auch vom Kopf her auf die neue Tätigkeit eingestellt hatte, aber nun macht sie Spass. Mit dem Knie geht es auch relativ gut. Meine vorherige Tätigkeit könnte ich keinesfalls mehr ausführen. Wenn ich zwischendurch mal das Bedürfnis habe, mich bzw. mein Knie zu bewegen, gehe ich halt einen Raum weiter zu einem Kollegen... Ich nehme zwar regelmässig Schmerzmittel und kann im
Haushalt nicht alles so machen, wie ich es gerne hätte, aber an einen solchen Zustand gewönt man sich schon.

Einschränkungen in der Freizeit sind zeitweise auch sehr schwer zu ertragen. Ich wohne im (relativ) flachen Norddeutschland und vermisse die Berge als Urlaubsziel sehr stark. Da könnte ich mich manchmal in eine Ecke verkriechen und heulen, aber das bringts ja auch nicht. Sport mache ich keinen mehr. Ich versuche regelmässig kleine Spaziergänge, das geht immer noch am besten. Radfahren nur in kleinen Gängen und ohne Berge (das ist selbst hier schwierig...) geht nur für kurze Strecken. Längere Ausflüge mache ich nur vierbeinig. Training an Geräten habe ich vor einem knappen Jahr aufgegeben, würde mein Knie zu sehr reizen. Ich bin mir mit meinem Orthopäden und meinem Physiotherapeuten einig, das Knie so reizfrei wie möglich zu halten, um eine Prothese so lange wie möglich hinauszuzögern.

Weitere Fragen beantworte ich gerne per mail.

Dir erstmal viel Durchhaltevermögen! Versuche, immer das Beste aus Deiner Situation zu machen!

Herzliche ,
J.
 
  8. Antwort von am 31.05.2007  
  H.,
gehst Du jetzt nach der Reha regelmässig in ein Fitness-Studio um weiter an Geräten zu trainieren?

Ich bin zwar die Schmerzen fast vollständig los, aber damit dieser Zustand anhält, muss ich regelmässig etwas tun und mich weiter richtig ernähren.
Für den kommenden Winter überlege ich ins Studio zu gehen - vielleicht gibt es hier ja mal wieder einen echten Winter, in dem Nordic Walking nicht wirklich Spass macht. Wenn es arg kalt ist, schmerzen die Gelenke auch eher als im Sommer, finde ich.

,
C.
 
  7. Antwort von am 21.05.2007  
  A.,
ich habe die selben Probleme aber schon 17Jahre! War kürzlich in Reha, bekam dort Krankengymnastik am Gerät(wie im Fitness-Studio) dachte mir, mit 70, das schaffst du nie. Anfangs war es hart aber jetzt bekomme ich die KG weiter und es geht mir besser! Das bringt mit Sicherheit etwas, b.B statt Fahrrad, Ergometer.
Alles Gute und an die Schw.Alb(kenne ich),
H..
 
  6. Antwort von am 19.05.2007  
  A.,
beim Nordic Walking entlastest Du die Knie durch den Einsatz der Stöcke. Wichtig ist, dass Du relativ kleine Schritte machst. Dann ist Nordic Walking eine gute Sache für Dein Knie.

,
C.
 
  5. Antwort von am 04.05.2007  
  A.,

ich werde diesen Monat 22 Jahre und habe auch Probleme in beiden Kniegelenken. Im Jahr 2001 habe ich eine Knorpelzelltransplantation im rechten Kniegelenk hinter mich gebracht. Doch 1 Jahre später hat mein linkes Kniegelenk rebelliert. Seitdem habe ich Probleme. Die Ärzte haben versucht, den Knorpel zu glätten, haben Bohrungen gemacht um den Knorpelwachstum anzuregen, haben Etipins gesetzt und vor 2 Monaten die Kniescheibe 'verschoben' und den Knorpel nochmal geglättet. Wieder hat nichts geholfen...Ich bekomme immer nur einen Spruch von den Ärzten:'Ihr Kniegelenk sieht aus, wie das einer 60-jährigen Frau, wir wissen nicht woran es liegt.'Ich bin auch ratlos, denn ich habe schon meine 2. Ausbildung angefangen. Ich bin extra von Zahnarzthelferin, auf Kauffrau für Bürokommunikation umgestiegen und wieder geht alles von vorne los. Die Ärzte sagen, ich sei für ein künstliches Kniegelenk noch zu jung.

Wenn die Kniescheibe verschoben wird, hast du einen Krankenhausaufenthalt von etwa 5 Tagen, wenn du allerdings zu Hause jemanden hast, der für dich sorgen kann, machen Sie das auch ambulant. Wie schnell du wieder arbeiten kannst, hängt von deiner Genesungszeit ab. Normalerweise nach 2-4 Wochen (die erste Zeit nur mit Stützen laufen)Wobei du 6 Wochen nicht in die Hocke gehen darfst. Als Nachsorge hatte ich nur Physiotherapie 2x/Woche.

Ich wünsche dir alles Gute!
F.
 
  4. Antwort von am 04.05.2007  
  A.,
bei mir ist es auch so dass das Fahrrad fahren die ersten 500 Meter schmerzt und sticht als ramme jemand ein Messer in die Knie. Das legt sich, wenn du in Bewegung bleibst. Wichtig: kleiner Gang, dadurch wenig Widerstand, weniger Druckschmerz. Versuch es weiter.
Ich wünsche Dir viel Zaehne zusammenbeissen und positive Erfahrungen.
E.
 
  3. Antwort von am 18.04.2007  
  C.,
welche Stufe ich habe weiss ich garnicht. Aber Knorpel ist ein Stück noch vorhanden.
Ab Donnerstag fange ich an mit Krankengymnastik. Hoffe sehr das es mir viel bringt und ich dort noch einige Tipps bekomme.
Das mit Alkohol ist garkein Problem, trinke eh sehr selten mal ein Gläschen. Rauchen ist da ein viel Grösseres Problem wie ich mittlerweile mitbekommen hab.
Vor kurzem habe ich mit einem anderen Arzt geredet und der meinte das ich schauen soll das bald operativ was gemacht wird weil es jetzt besser wäre wie mit 40. Bei mir müsste die Kniescheibe verschoben werden. Wie ist das? Braucht es nach so einer OP lange bis ich wieder 'normal' laufen kann? Und muss ich danach Reha machen?
Ist Nordic Walking nicht zu belastend für die Knie? Weil der Körper drückt doch auf die Gelenke, oder bin ich da falsch informiert? Also ich habe vor kurzem versucht Fahrrad zu fahren weil es mir sehr nahe gelegt wird von jedem arzt, aber ich muss sagen sobald es nur ein bisschen bergauf geht bekomm ich starke schmerzen. Und da ich auf der schönen Schwäbischen Alb wohne bin ich kaum geschont vor Bergen...
Grüssle A.
 
  2. Antwort von am 17.04.2007  
  A.,
wie schlimm (welche Stufe) ist denn die Arthrose? Wenn der Knorpel noch nicht ganz weg ist, kannst Du noch einiges retten.

Erstmal: Such Dir aus der Datenbankverlinkung einen Arzt der etwas vom Thema versteht, oder lass Dir aus Deiner Regionalgruppe einen empfehlen. Lass Dir Krankengymnastik verschreiben und lerne das Knie viel aber gelenkschonend (belastungsfrei/ -arm) zu bewegen. Bewegung ist das A und O bei Arthrose damit der Knorpel ernährt wird.
Ich habe Arthrose in der Schulter und im Knie. Ich gehe einmal die Woche zur Physio, gehe viel spazieren, mache Nordic Walking und jeden Tag Gymnastik für die Gelenke.

Ausserdem solltest Du Deine Ernährung prüfen - eine ausgewogene Vollwertkost ohne Alkohol ist eine gute Grundlage, dazu kannst Du Nahrungsergänzungsmittel nehmen. Ich nehme täglich Hagebuttenextrakt - der wirkt entzündungshemmend, andere sind zufrieden mit Ingwer, Teufelskralle etc. Da musst Du schauen was Dir persönlich hilft.

Ein künstliches Gelenk ist auch eine Möglichkeit - in meinen Augen aber die letzte, nachdem alles andere ausprobiert wurde.

Alles Gute,
C.

 
  1. Antwort von am 16.04.2007  
  Es gibt immer andere Möglichkeiten. Nur zu was? Ein neues Kniegelenk? Ich bin 37 und habe ein Kniegelenk aus Metall. Damit kann man ganz gut Leben.  




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Stand : 04.06.2007 16:22:16
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