Hüftarthrose aufgrund Hüftdysplasie: was kommt da noch auf mich zu ?



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  798. Eintrag von am 17.12.2006 - Anzahl gelesen : 158  
  Hüftarthrose aufgrund Hüftdysplasie: was kommt da noch auf mich zu ?  
  0 vor ca. 2 Jahre stellt der Orthopäde bei mir die Diagnose beidseitige Hüftdysplasie mit beginnender Arthrose links. Schmerzen bzw. Beschwerden habe ich permanent, kann damit aber umgehen. Zu schaffen macht mir, dass ich mir nicht einmal Socken/Schuhe ohne starke Schmerzen zu haben anziehen kann (habe das Gefühl das der Knochen bei der nächsten Bewegung bricht). Laufen kann ich oft nicht mehr als 5-10 Minuten, Pediküre gar nicht mehr möglich, Treppensteigen nur langsam und humpelnd. Besonders schlimm ist für mich die Tatsache, dass ich zwar beruflich auf mein Auto angewiesen bin, aber immer starke Probleme beim Ein-/Aussteigen habe (ich muss die Autotür weit öffnen und das Bein reinheben). Da ich mich seit 2 Jahren nicht mehr zum Arzt getraut habe - der empfahl Abnehmen und Pufferabsätze, abgenommen habe ich 10 kg, die hatte ich inzwischen wieder drauf, gerade habe ich mal wieder 12 kg geschafft, also kein wirklicher Erfolg - kann ich nicht so richtig einschätzen ob meine Beschwerden nun schon sehr heftig sind oder eher am Anfang einer Arthrose. An manchen Tagen geh ich mit den Einschränkungen einfach locker um, an anderen Tagen stört es mich sehr ständig zu planen wann und wo man sich ggf. die Schuhe ausziehen muss oder wie weit ich laufen kann oder wo und wie ich parke um schmerzfrei nach irgendwohin zu gelangen. Glaube manchmal dass ich das einfach zu eng sehe und es doch in Wirklichkeit gar nicht so schlimm ist und wohl erst in Zukunft schlimmer wird (unter dem Motto: Augen zu und durch, noch geht es dir ja nicht schlecht). Welche Erfahrungen habt ihr ? Wie weit gehen die Einschänkungen im Bewegungsablauf ? Was ist eine starke Arthose die eine Behandlung erforderlich macht ? Wie findet man einen guten Arzt ?

Ach ich danke Euch für dieses Forum, es tut wirklich gut mal all die Fragen zu stellen ...

Schönes Wochenende
A.
 
  5. Antwort von am 09.01.2007  
  A., was du hier schreibst, könnte von mir sein. Auch ich habe von Geburt an eine beidseiteige Hüftdysplasie. Mit etwa 17 Jahren begannen bei mir ganz schleichend die Probleme. Zuerst konnte ich nicht mehr so schnell laufen (ich war ein sehr sportliches Kind) dann begann das Hinken und mein linkes Bein wurde immer kürzer. So habe ich mich sage und schreibe 23 Jahre durchs Leben gemogelt. Ich bin nie zu einem Orthopäden gegangen und habe nicht über mein Hinken gesprochen. Ich habe immer den kopf in den Sand gesteckt. Von Jahr zu Jahr sind die Schmerzen stärker und häufiger geworden. Nach den Entbindungen meiner 2 Kinder habe ich Monate gebraucht, bis ich wieder einigermassen gehen konnte. Mein Motto war: Augen zu und durch, aber ja nicht behandeln lassen. Ich war ausser bei den Entbindungen noch nie im Krankenhaus und habe durch den Tod meiner Mutter und meiner Oma (innerhalb 5 Monaten) eine regelrechte Arztphobie entwickelt. Bis ich dann (zum Glück) 2004 ausgerutscht bin und mir die rechte Hüfte luxiert ist. Mit dieser Luxation hab ich mich auf Krücken noch 8 Monate! dahingeschleppt, bis ich endlich gemerkt habe, dass ich nie mehr laufen kann, wenn ich nicht endlich was mache. Nun habe ich 2 neue Hüften und ein Lebensgefühl wie ich es nie gekannt habe. Ich muss den Tag nicht mehr (wie du) vorausplanen, oder geeignete Parkplätze suchen etc. Auch die Opīs sind ganz anders verlaufen, als ich mir vorgestellt habe. Das war im Gegensatz zu meinen täglichen Schmerzen ein Klacks. Ich bin nach der Op aufgewacht und hatte überhaupt keine Schmerzen mehr. Heute mache ich meine Hausarbeiten, die ich früher auf mehrere Tage verteilen musste, in ein paar Stunden und gehe hinterher noch schoppen oder sporteln. Glaub es mir, jeder Tag, den man mit Schmerzen oder mit Einschränkungen verbringen muss, ist ein verlorener Tag. Wenn ich 2 Jahre früher zur Op gegangen wäre, hätte ich mir und meiner Familie viel erspart. F.  
  4. Antwort von am 21.12.2006  
  A.,
nach Deiner Beschreng geht es Dir schlechter als mir vor meiner OP, denn ich konnte noch ganz gut laufen und ins Auto steigen. Ich habe mich zur OP entschlossen, weil ich täglich Schmerzmittel nehmen musste und Angst um meine Nieren hatte. Am 14.11. habe ich eine Mc Minn bekommen, die OP verlief problemlos und nächste Woche darf ich voll belasten. Zur Zeit geniesse ich noch keine volle Beweglichkeit, was aber nicht am Gelenk liegt, sondern an der Muskelverkürzung durch jahrelange Bewegungseinschränkung - ich hatte mit der OP lange gewartet, weil einige Ärzte meinten, ich sei 'viel zu jung' (Jahrgang 1959). Ich weiss nicht, wie alt Du bist, aber ich würde Dir zur baldigen OP raten. Falls noch eine Mc Minn möglich ist, bist Du danach sogar noch fast im Zustand wie vor der Erst-OP, weil der Oberschenkelhalsknochen noch nicht ausgehöhlt, sondern nur 'überkront' wurde. Zum Gewicht: es ist wirklich von Vorteil, wenn man vor der Operation auf das Idealgewicht kommt und dann nicht so viele Kilos an Krücken rumschleppen muss. Ich habe im Vorfeld der OP ganz allmählich mit Ernährung nach dem WW-Konzept 17 kg abgenommen und bin jetzt - mit Idealgewicht - viel mobiler an meinen Krücken als bei meiner Knie-Arthroskopie vor gut einem Jahr. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du den inneren Schweinehund überwindest und bald zum Arzt gehst, damit Du Lebensqualität zurückgewinnst.
,
E.
 
  3. Antwort von am 17.12.2006  
  A.,

ich denke auch, das es keinen Sinn macht, vor deinen Problemen die Augen zu verschliessen ' und durch'. Wenn man sich noch nicht zu einer OP durchringen kann gibt es ja auch noch andere Therapienen, die man ausprobieren kann wie z.B. Krankengymnastik, Akupunktur o.ä. und dafür brauchst du einen Arzt. Bei mir hat es bisher jedenfalls etwas geholfen, denn ich kann mich trotz änlicher Probleme auch noch nicht mit einer OP anfreunden.

Für das Problem mit dem Auto, das ich auch hatte, habe ich eine Lösung gefunden: ich habe ein Auto mit einem höheren Einstieg und einen tiefen Fussraum. Jetzt ist es beim ein- und aussteigen so als ob ich von einem Stuhl aufstehe. Als nächstes spekuliere ich auf eine Automatik, weil bei mir die linke Seite betroffen ist und es hier leider auch nicht besser wird:-) und nach einer OP ist eine Automatik sicher auch von Vorteil.

Die Suche nach einem guten Arzt ist etwas schwieriger. Ich habe festgestellt, das die meisten niedergelassenen Orthopäden die ich aufgesucht habe mit dem Thema Hüft-OP seeeehr vorsichtig umgehen und erstmal rundweg ablehnen. Aber eine vernünftige Alternative hatte keiner. Erst bei selbst operierenden Ärzten ist dieses Thema nicht gleich verteufelt worden. Bei allen (3) Klinik-Ärzten, bei denen ich war wurde mir über kurz oder lang zu einer OP geraten, aber der Zeitpunkt wurde mir überlassen. Ich muss selbst entscheiden, wie stark meine Lebensqualität eingeschränkt ist, wie hoch mein Leidensdruck ist. Ich denke, auch ich darf nicht mehr zu lange warten, weil die 'Nebenbaustellen' wie Rückenschmerzen, Muskelverkürzungen, Ruheschmerzen usw. zunehmen.

Ich hoffe, dir ein wenig geholfen zu haben und wünsche dir eine möglichst schmerzfreie
 
  2. Antwort von am 17.12.2006  
  A.,

Deine Schilderungen bzgl. der Einschränkungen kommen mir sehr bekannt vor. Ich hatte ebenfalls angeborene beidseitige Hüftdysplasie und mich im Laufe der Jahre bzw. Jahrzente auf zunehmende Bewegungseinschränkungen und stärker werdende Schmerzen eingestellt. Man wächst da förmlich rein und arrangiert sich irgendwie. Bis es eines Tages nicht mehr zu akzeptieren ist, die Schmerzen auch im Ruhezustand auftreten, selbst stärkste Schmerzmittel nicht mehr wirklich helfen und die Lebensqualität erheblich eingescbränkt ist, weil man z.B. nur noch einkaufen kann, wenn man unmittelbar vor dem Laden einen Parkplatz bekommt und man dann auch nur unter grösster Anstrengung den Einkauf im Laden bewältigt.

Deine Frage, wann der richtige Zeitpunkt für eine OP ist, wird Dir keiner so richtig beantworten können. Jeder empfindet Schmerzen unterschiedlich und geht mit den Arthrose bedingten Einschränkungen im täglichen Leben anders um. Auch das Fortschreiten einer Arthrose ist nicht bei allen gleich. Daher kann ich Dir nur aus eigener Erfahrung raten, nicht zu lange mit der OP zu warten. Bei mir wurden die Hüftarthrose leider innerhalb weniger Monate so schlimm, dass ich mir nicht lange überlegen musste, ob ich mich operieren lassen sollte. Meine gesamte Muskulatur hatte sich vor den OPs wegen der eingenommenen Fehlhaltungen stark verkürzt, so dass ich nach den OP s Probleme hatte, diese wieder in den 'Normalzustand' zu bringen. Du alleine musst den Zeitpunkt für eine OP festlegen. Ich kann aber auch Deine Zweifel verstehen, weil man den Gedanken an eine OP so lange wie möglich verdrängt.

Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass Du einen Operateur findest, dem Du vertrauen kannst. Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du mir gerne eine Mail in meine Info-Box schicken.


C.
 
  1. Antwort von am 17.12.2006  
  A.,
nach den Erfahrungen die ich habe,würde ich sagen du hast arge Hüftprobleme. Ich habe in diesem Jahr zwei neue Hüften bekommen, nachdem ich jahrelang Beschwerden hatte wie du. Seit letzten Herbst ging dann nichts mehr. Heute bin ich schmerzfrei und schaffe es fast schon mir wieder selbst die Strümpfe und Schuhe anzuziehen. Die Probleme in Form von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen werden nicht weniger sondern von Tag zu Tag mehr. Eine Behandlung wird dann erforderlich, wenn der Betroffene sagt, ich brauche Hilfe, so will ich nicht mehr leben. Da bringt es nichts, einfach nicht mehr zum Arzt zu gehen. Infos bezüglich Ärzten und Kliniken findest du hier im Forum genügend. Ich würde an deiner Stelle nicht warten bis zum Tag 'X', wo dann nichts mehr geht. Denn sowohl die Ärzte als auch die Kliniken haben heute alle Wartezeiten und die sind zum Teil einige Wochen, für eine OP sogar einige Monate.
Ich wünsche dir einen schönen 3.

B.
 




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Stand : 13.01.2007 14:22:41
MaschinenArthrose : X798Y20070113142241Z798 - V127


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