Kleinkind mit Hüftdysplasie



- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -



  112. Eintrag von am 28.06.2008 - Anzahl gelesen : 18  
  Kleinkind mit Hüftdysplasie  
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meine Tochter ist dzt. 16 monate + leider an einer linksseitigen Hüftdysplasie. Leider wurde in Holland kein Ultraschall gemacht + ihre Hüftdysplasie erst im 4. Lebensmonat erkannt + mittels Spreizhose bis Ende 10. Lebensmonat therapiert. Jetzt mit Gehbeginn kam erneut die Kontrolle mittels Röntgen, linksseitige Hüftdysplasie von ca. 30 Grad. Lt. Arzt gäbe es keine vorbeugenden Therapien mehr, die nächste Kontrolle ist zu Schuleintritt.Meine Fragen kann sich da etwas verbessern, gibt es tatsächlich nichts was man vorbeugend machen kann? DAnke + lg
 
  3. Antwort von am 28.06.2008  
  A.,

Eine Hüftgelenksdysplasie hat man sein Leben lang. Das geht nicht weg.
Wie liegt denn der Hüftkopf in der Pfanne? Wie läuft sie denn? Sieht man etwas beim Laufen?

Ich habe auf beiden Seiten eine Dysplasie. Links war der Hüftkopf ganz draussen und rechts teilweise.

Mit 1 1/2 Jahren (also im Alter deiner Tochter) wurde dies beim Laufen lernen bemerkt.
Ich bekam als Therapie einen Streckverband in der Klinik für ein paar Wochen damit die Hüftköpfe richtig in die Pfanne rutschen. Danach war ich für längere Zeit zu Hause im Gipsbett, danach hatte ich für kurze Zeit eine volle Schiene für beide Beine mit der ich aber aus dem Bett raus konnte und rückwärts über den Boden rutschen. Dann hatte ich noch für eine Weile links eine Schiene. Mit 3 Jahren war die Behandlung vorbei. Das linke Bein war ca 1/2 bis 1 cm kürzer als das andere da der Hüftkopf etwas zu hoch in der Pfanne lag. Aber ich brauchte nicht einmal Einlagen oder so.
Es wurden aber alle 2 Jahre meine ganze Kinder- und Jugendzeit über (später so alle 5 Jahre) eine Röntgenkontrolle gemacht ob alles richtig mitwächst und ob sich etwas verändert hat. Eine 2jährige Kontrolle würde ich dir auf alle Fälle anraten. So kann man frühzeitig erkennen wenn etwas fehl läuft.
Vom Schulsport war ich befreit. In der Grundschule an der Bodengymnastik durfte ich noch mitmachen. Der Lehrerin wurde halt gesagt, welche Übungen ich nicht machen durfte.
Schmerzen und Probleme habe ich die meiste Zeit meines Lebens nicht gehabt.
Es wurde zwar gesagt, dass ich nicht von Mauern springen solle und nicht in Bäumen usw rumklettern. Aber ich habe alles gemacht was damals so Kinder auf dem Dorf gemacht haben. Ich hatte da gegenüber den anderen nie Probleme.
Nur es war bekannt, dass es evtl. bzw. sehr wahrscheinlich mal zu einer Arthrose kommen wird die etwas früher käme als sonst die Altersarthrose üblicherweise.

Aber selbst 2000 (hatte beginnende Arthrose mit minimalsten Beschwerden), da war ich 40, sind die Ärzte noch davon ausgegangen dass es erst in 20 Jahren zu einer OP kommen würde. Mit einem starken Schub 5 Jahre später durch imensen Arbeitsstress konnte damals keiner rechnen.

Vorbeugend gibt es keine Therapien. Wen die kleine mal gross ist, könnte bei einer Kontrolle mal angefragt werden, ob evtl. eine Beckenumstellung etwas bringt.
Bei mir wurde sie abgelehnt von allen Ärzten da sie keine Verbesserung gebracht hätte. Aber dass kann man erst mit einem ausgereiften Becken machen.

Ich finde allerdings den Abstand bis zur nächsten Kontrolle viel zu gross. Ultraschall belastet ja nicht den Körper also würde ich die Kleine an eurer Stelle alle paar Jahre mal prüfen lassen.
Und lasst euch für die Sportbefreiung ein ärztl. Attest geben. Die Sprünge und Spreizungen und Geräte sind für Dysplasiekinder schädlich.

Liebe Grüssle
D.
 
  2. Antwort von am 28.06.2008  
  A.,
die Diagnose 'Dysplasie' sagt m.E. noch nichts darüber aus, wie schwerwiegend sich dies bei Deiner Tochter auf Beweglichkeit etc. auswirken wird.
Du solltest Dich also nicht verrückt machen, aber dennoch würde ich eine 2.Arztmeinung einholen, um abzuklären, ob wirklich keine weiteren Therapien (z.B. Krankengymnastik) sinnvoll sind.

Ich hatte ebenfalls von Geburt an beideseitige Dysplasie und bekam vom Orthopäden absolutes 'Sportverbot' in der Schule.
Natürlich bin ich dennoch wie alle anderen Kinder herum gesprungen. Als Kind begreift man ja noch nicht , dass man dies u.U. nicht darf.

Trotz zunehmender Bewegungseinschränkungen und Schmerzen nach Überlastung etc. habe ich - entgegen den Prognosen der Ärzte - noch relativ lange mit meinen Arthrose-Hüften leben können, bis ich mit 49 Jahren an beiden Hüften operiert werden musste.

Was ich Dir damit sagen will ist, dass Du hier im Forum zwar von unterschiedlichen Erfahrungen hören wirst, aber dennoch jeder Fall anders ist.

Das für Deine Tochter richtige Verhalten kann meiner Meinung nach nur ein fachkompetenter Arzt/Physiotherapeut beurteilen.

Ich wünsche Dir und deiner Tocher alles Gute
C.
 
  1. Antwort von am 28.06.2008  
  A.,
ich bin selber Hüftdysplasie Patientin, und auch bei mir wurde die HD erst zu spät bemerkt und behandelt.
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir raten:
Du solltest UNBEDINGT mit Deiner Tochter Krankengymnastik machen!!! Und zwar regelmässig und langfristig!!!
Such Dir einen Therapeuten, der sich auf Kinder spezialisiert hat und entweder Bobath oder Vojta als Fortbildung hat.

Ich kenne selber Kinder und auch Erwachsene, die es mit der KG nicht so genau genommen haben, und das rächt sich später auf jeden Fall!!!
Ich weiss, dass es nicht immer einfach ist, meine Mutter könnte Dir ein Lied davon singen, wie sehr ich mich jeden Tag gegen die Übungen gewehrt habe.
Heute bin ich Ihr dankbar, dass sie konsequent geblieben ist und ich meinen Dickkopf nicht durchsetzen konnte. :-)

Wenn du mehr wissen willst, kannst Du mir gerne in meine Infobox schreiben.
Alles Liebe für Dich und Deine Tochter,
B.
 




ForumNr : 501-3800-Hüftgelenksdysplasie - Erfahrungsaustausch : Hüftgelenksdysplasie - 148
SID : deutsches-arthrose-forum - 4505 - -



Stand : 29.06.2008 06:39:07
MaschinenArthrose : X112Y20080629063907Z112 - V148


Arthrose





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