Erfahrungsbericht über Protrusionscoxarthrose, die nun hoffentlich mit einer Kurschaftprothese ein Ende findet...
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1358. Eintrag von am 22.11.2012 - Anzahl gelesen : 84
Erfahrungsbericht über Protrusionscoxarthrose, die nun hoffentlich mit einer Kurschaftprothese ein Ende findet...
0,
ich stand vor ein paar Monaten vor der Entscheidung OP oder nicht und habe diesen Forum als sehr hilfreich empfunden für die Entscheidungsfindung. Über die Erfahrungen von anderen zu lesen, Euch ggf was nachzufragen hat mir die Ungewissheit genommen, und geholfen die Aussagen von Ärzten einzuordnen. Deshalb will ich nun mein Beitrag dazu leisten und von meinen Erfahrungen berichten.
Da ich frisch nach der OP bin, kann noch keine langfristigen Erfahrungen teilen, aber diese Findungsphase hatte es sich in sich, deshalb will ich auch von ihr berichten. Ich werde in regelmässigen Abschnitten weiter schreiben, sofern das jemandem hilft und nicht nur das Mitteilen des eigenen Leidensweges ist. Bitte also um positive wie negative Rückmeldungen, damit ich mich nicht umsonst abmühe.
Ich werde in Dezember 37. Meine Hüftschmerzen fingen an mit 26-27 an nach einem Sturz beim Skifahren. Ärzte meinten: Muskelüberdehnt, sonst noch eine Fehlstellung (Coxa Vara) vorhanden. Wird also später (wenn ich 60-70 Jahre alt bin) mal ein neues Gelenk nötig sein und behandelten derweil Muskelverspannungen, Triggerpoints u.Ä.
5 Jahre später wurde ich beim Radeln vom Auto angefahren und auf die gleiche Hüfte gestürzt... Auf den Röntgenbildern erkannten die Ärzte nichts ausser Prellungen. Physiotherapie wurde verschrieben, die gar nichts geholfen hat.
Die Schmerzen nahmen immer weiter zu und so habe ich mir 2012 einige Hüftspezialisten im Internet ausgesucht. Diagnose 'Protrusionscoxarthrose' hat gleich der erste festgestellt und empfahl konservative Therapie, um die OP möglich lang hinauszuzögern.
Auf MRT sah es nicht so aus, als ob der Knorpel beschädigt wäre, allerdings hatte sich der Gelenkkopf schon ordentlich in Richtung Becken 'vorgebohrt' (das ist eben Protrusio).
Ich habe dann 4 weitere Spezialisten aufgesucht. Schlussbilanz: 2 empfahlen konservative Therapie bis es nicht mehr weiter geht und dann TEP oder Kurzschaftprothese, 2 weitere empfahlen eine Kurzschaftprothese sofort und der 5. eine MacMinn sofort.
Die konservative Therapie habe ich 6 Monate lang probiert, sie half die Situation aufrecht zu erhalten, allerdings nur, wenn ich nichts unternommen habe, was für die Hüfte etwas anstrengender war (wandern wurde unmöglich ohne vorher Schmerzmittel einzuwerfen, sogar Sex ging dann nur in bestimmten Varianten…) Zum Schluss waren schon 30 Min shoppen anstrengend... Somit war die konservative Therapie für mich erledigt.
McMin kam für mich aus 2 Gründen nicht in Frage. 1: ich habe eine Nickel-/Kobaltallergie. 2: durch die Protrusion ist mein Becken eh schon ausgedünnt und McMin benötigt eine breitere Pfanne, weil der Kopf ja nicht weg kommt, sondern 'überkront' wird. Im Falle einer Revision, die bei mir sicher zu erwarten ist (sofern ich mich vorher nicht irgendwie umbringe), ist das auch ungünstig. Seltsam ist, dass der Arzt, obwohl er andere Prothesen auch macht, unbedingt auf der McMin bestanden hat, trotz meiner Bedenken... Diese hat er immer irgendwie widerlegt, war aber für mich doch nicht ausreichend beruhigend und so habe mich für die Kurzschaft entschieden und Termin für November ausgemacht (war von der Arbeit her am günstigsten). Das war Ende Juni…
Im August überkam mich die Panik, dass bei der OP irgendwas schief gehen könnte, oder dass sie gar nicht die Ergebnisse bringt, die ich erwarte. Ich wollte wieder alles machen, was ich mag: Skifahren, Inlineskaten, Wandern, Fallschirmspringen. Auf der Couch kann ich ja auch mit der kaputten Hüfte sitzen. Solange ich nicht aufstehe, macht sie nicht weh. So waren meine Gedanken in der Panik- Phase. Hier haben mir unglaublich die Leute aus dem Forum geholfen: ich habe mir alle sportlichen zusammengesucht und angeschrieben, Antworten bekommen und so die Panik-Phase überstanden, die anscheinend einige von den operierten hatten. Bis hin zur Absage der vereinbarten Termine…
Die Kurzschaftprothese wurde jetzt am Montag den 19. November eingesetzt und ich habe gerade meine ersten 100 Schritte hinter mir...
Und was ich bei meinem ersten 'Tagebucheintrag' noch unbedingt zu dem Spruch 'am Tag nach der OP stehen Sie auf' sagen will: leitet daraus ja nicht ab, dass es euch so gut geht, dass ihr selbst aufstehen könnt. Mit Mühe, Not und Fremdhilfe hievt man sich da raus und trotz plattgelegenem Hintern, Rücken und Co ist man froh, sich wieder hinlegen zu können...
Und lasst Euch ja einen Blasenkatheter legen: da wird so viel Flüssigkeit in Euch hineingepumpt, dass man ziemlich oft aufs Klo müsste ohne Katheter und mit dem Aufstehen s. oben...
Heute Nacht versuche ich mich mal auf die Seite zu legen. Der Chirurg meinte, das geht mit einem Kissen zwischen den Beinen. Ich freue mich schon darauf :)
LG, Jurate
5. Antwort
von am 01.12.2012
9. Post-OP Tag
der Physiotherapeut hat mir die Gehstützen 'weggenommen' und wir haben 30 Min Übungen gemacht, bei denen ich das operierte Bein vollbelastet habe, sprich auch diverse Koordinationsübungen auf einem Wackelbrett auf dem operierten Bein! Hätte es mir nie selbst zugetraut!
4. Antwort
von am 22.11.2012
Ich habe heute dann noch einige Rundem im Flur gedreht und die o.g. halbe Treppe 3 mal hoch und runter. Fühle mich bestens. Vor allem weil ich nach dem Duschen Geschäft habe selbst die Unterhose anzuziehen!!! Hat zwar ewig gedauert, aber ich war mächtig stolz auf mich :)
Noch ein Ausflug in die Welt der Reha und deren Kosten. Da gibt es einiges zu beachten.
Ich bin privat versichert, bin aber im Angestelltenverhältnis und habe somit in die Rentenkasse eingezahlt. Die generelle Aussage, die man bekommt, wenn man sich eine private Rehaklinik aussucht, die nur mit privaten Krankenkassen einen Vertrag hat: die Kosten werden von der Krankenkasse nicht übernommen und mit der Rentenversicherung können wir nicht abrechnen. Weil für jemand, der in die Rentenkasse eingezahlt hat ist Rentenkasse zuständig.
Ich wollte aber unbedingt in diese Klinik und habe mich nicht so schnell abwimmeln lassen. Nach eigenen Recherchen in den Gesetzestexten und unzähligen Telefonaten kam es raus, dass Rentenversicherungen dann zuständig sind, wenn es um Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit geht und Krankenkassen, wenn es um Wiederherstellung der .
Da ich noch nie Arbeitsunfähig war wg. der Hüfte, hat sich zum Schluss die Krankenkasse sich bereit erklärt die Kosten zu übernehmen. Happy End also. Ich hoffe jetzt, dass die Klinik auch so gut ist, wie ich es mir eingebildet habe :) Am Montag geht es dahin!
3. Antwort
von am 22.11.2012
Ich habe zum Duschen immer ein wasserdichtes Duschpflaster bekommen, das anschliessend entfernt wurde und dann kam das normale wieder drüber. Ohne Pflaster duschen durfte ich erst nachdem die Fäden gezogen waren, weil mein Arzt meinte dass über die Fäden Wasser und Bakterien in die Wunde kommen könnten. Ich habe mich schon gewundert als du geschrieben hast dass du auf der Seite schläfts, weil man nur auf der Naht liegen darf. Und das geht so schnell net. Wenn du auf der anderen Seite liegst, gibt das zuviel Zug oben in der Tep, das ist nicht gut.
schön dass du schon die Treppen in Angriff nimmst, wenn das gut klappt kannst du bald nach hause.
weiterhin alles Gute für dich
von B.
2. Antwort
von am 22.11.2012
Ich habe also heute Nacht (3. nach der OP, die 2 davor wie B. mit der Schiene geschlafen) mehrmals von Rücken auf die Seite gewechselt (die gesunde, mit Kissen zwischen den Beinen) ging wunderbar, ich konnte viel viel besser schlafen, weil mein Rücken nicht geschmerzt hat. Und dadurch, dass ich das Bein in der Nacht paar mal bewegt habe, war es heute früh gar nicht so versteift. Bin aufgestanden, eine Runde im Flur gelaufen und die Treppe (halben Stockwerk im Altbau) hoch und runter.
Heute früh gab es allerdings ein Drama rund ums Duschen. Die Stationsärtztin meinte, ich darf, sie würden den Verband einfach danach sofort wechseln. Die Schwestern haben Schreck gekriegt und haben kein Pflaster 'gefunden' das man über den Verband kleben kann, damit es nicht nass wird. Nach dem ich irgendwie zur hälfte geduscht und dann schon wieder angezogen war, kreuzte der Chirurg auf und hat alle aufgeklärt, dass ich sehr wohl auch ohne diesen Pflaster duschen darf, sofern der Verband danach gleich gewechselt wird. Morgen wird es also so gemacht!
Der Chirurg meinte, ich soll mich auch auf die operierte Seite legen. Da ich aber davor meine Naht genau angeschaut hatte, konnte ich es nicht über mich bringen... Ich hab gebeten mir bis zum Abend Zeit dazu zu geben :-)
1. Antwort
von am 22.11.2012
Jurate,
gut dass du dich nun doch für die Op entschieden hast. Mit dem ersten Aufstehen hast du recht, mir ging es genauso. Ich meine auch, dass die den Blasenkatheder automatisch legen weil man ja nicht ständig aufstehen kann. Der kommt nach 2 Tagen wieder weg. Bin nun aber etwas verwundert, dass dein Arzt meint du könntes nun nach nur 2-3 Tagen schon auf der Seite liegen. Ich kenne das erst nach ca. 2 Wochen, mit Kissen wie du schreibst. Die ersten Tage liegt das Bein doch noch in der Schine ( zumindest nachts ). Du wirst nun aber täglich gute Fortschritte machen, und in der Reha wird dann richtig was getan.
Wünsche dir alles Gute
B.
Erfahrungsbericht über Protrusionscoxarthrose, die nun hoffentlich mit einer Kurschaftprothese ein Ende findet...
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