MACT am Knie retropatellär mit en (Erfahrungsbericht)



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  72. Eintrag von am 17.05.2018 - Anzahl gelesen : 310  
  MACT am Knie retropatellär mit en (Erfahrungsbericht)  
  0Ihr Leidgeprüften,

da ich eine Knorpelzelltransplantation hinter mir habe, möchte mal allen, die ähnliches vorhaben, einen Erfahrungsbericht abgeben - weil Ärzte im Detail nicht so genau informieren (ich glaube, das ist generell so, bei mir war es jedenfalls so) und weil ein persönlicher Bericht sicher hilfreich sein kann.

Beim ACT spielt es eine grosse Rolle, wo genau der Knorpelschaden lokalisiert ist. Daher ist mein Bericht insbesondere für alle interessant, deren Patella betroffen ist.

Ich habe durch frühe Patella-Luxationen beim Sport (beginnend mit einem Sportunfall, bei dem die Patella rausgedrückt wurde und erst wieder eingerenkt werden musste, danach Folgeluxationen durch überdehnte Bänder) über viele Jahre einen Knorpelschaden hinter der Kniescheibe entwickelt. Da dieser immer weiter fortschritt und den Schweregrad III-IV entwickelt hat, habe ich mich auf anraten meines Arztes dazu entschlossen, mit 40 eine MACT durchführen zu lassen. Aus meiner Sicht gab es zu der OP keine Alternative, wenn ich eine gewisse Belastbarkeit des Knies wiederherstellen und auf Dauer erhalten wollte. Ich hatte mich zuletzt sportlich deutlich eingeschränkt, nichtmal joggen war mehr drin.

Kurz zur genauen Anamnese: Mein Knorpelschaden war 'umschrieben', d.h. er war räumlich begrenzt, etwa in der Grösse von 2x2cm und lag direkt hinter der Patella. Schmerzen insbesondere bei Belastungen in der Kniebeuge (z.B. Treppensteigen, Squash, Badon u.ä. Sportarten). Im Alter von 40 Jahren habe ich mich zur OP entschlossen - mein Arzt schätzte die Indikation in meinem Fall gut ein.

Der 1. Eingriff, bei dem ambulant Knorpel entnommen und das Knie kontrolliert wurde, verlief reibungslos. Es wurde zuerst etwa 250ml Blut abgenommen, das zur Anzüchtung der en (neue Knorpelzellen) benötigt wird. Die OP (Vollnarkose) selbst dauerte etwa 30 Minuten. Dabei wurden 2 kleine Schnitte gemacht (jeweils ca 5mm gross). Nach dem Aufwachen konnte ich direkt wieder nach Hause, man ist allerdings für 24h geschäftsunfähig. Durch die Blutabnahme und den Blutverlust bei der OP ist der Kreislauf richtig im Keller, daher ist viel trinken und ausruhen angesagt. Für den 1. Tag wurde eine Drainage gelegt, in die Flüssigkeit aus dem Knie abfli kann. Die wurde am 2. Tag in der Praxis entfernt. Schmerzmittel habe ich keine benötigt.

Ich habe in der Folge etwas unterschätzt, dass es doch eine Weile dauert, bis man wieder normal auf den Beinen ist. Erste Vollbelastung war bei mir nach ca 1 Woche wieder möglich. Krücken konnte ich nach 2-3 Wochen weglassen. Die Schwellung klang langsam ab, nach ca 3 Wochen sah mein Knie wieder normal aus. Nach etwa 4 Wochen konnte ich wieder normal laufen.
Ein Tip: Schmerzmittel wirken auch abschwellend. Daher macht es ggf. Sinn, Schmerzmittel einzunehmen, auch wenn man es eigentlich nicht unbedingt muss. Ansonsten beschleunigt kühlen oder Quarkwickel o.ä. sicher den Prozess.
Generell sind Genesungsverläufe sicher sehr individuell. Ich möchte hier nur darauf hinweisen, dass auch ein kleiner Eingriff wie die Arthroskopie seine Zeit braucht..

Etwa drei Wochen später erhielt ich meinen 2. OP-Termin. Der optimale Termin liegt 6-7 Wochen nach Entnahme, kann aber vom Labor erst im Laufe des Zellwachstums genau bestimmt werden.

Genau 6 1/2 Wochen nach der ersten OP - als mein Knie wieder komplett i.O. war - stand dann die 2. OP an, bei der die neu gezüchteten Zellen wieder eingesetzt werden. Diesmal wurde die OP im Krankenhaus vorgenommen, wo ich noch 2 Nächte bleiben sollte. Wieder verlief alles gut und ohne Zwischenfälle. Drainage wurde mir diesmal keine gelegt. Danach liegt man erstmal 2 Tage und bekommt eine sog. Mecron-Schiene, die das Bein in gerader Stellung (0° Beugung) hält.

Nach der OP erhält man den OP-Bericht mit dem Nachbehandlungsschema und Fotos vom OP-Verlauf (Menisken und Bänder werden kontrolliert, der Knorpelschaden wird fotografiert und die eingesetzten e).

In meine Fall sah die Nachbahandlung so aus:
- 48h Mecron-Schiene
- danach 4 Wochen 30°-Orthese
- 10 Tage Sohlenkontakt (nur 10kg-Belastung des Beines)
- generell hochlagern und kühlen
- Schmerzmittel & Thromboseprophylaxe (Standard)
- Motorschiene zur passiven Bewegung für 4 Wochen
- in Woche 5-8 nach der OP kann ich die Orthese auf zuerst 60° und später 90° einstellen

Bei retropatellären Knorpelschäden ist wohl eine Belastung im gestreckten Zustand schneller wieder mgl, dafür bleibt die Beugung länger eingeschränkt, da hier die grösste Belastung auftritt. Die Nachbehandlung wird aber immer sehr individuell vom Arzt bestimmt und kann auch erst nach der 2. OP festgelegt werden.

Derzeit bin ich in der 4. Woche nach der OP. Soweit verläuft alles gut, aber man braucht Geduld. Empfehlen kann ich, dass man sich bewegt in dem Rahmen, in dem es mgl. ist (Oberkörpertraining o.ä.) und man das Knie nicht gefährdet. Denn die plötzliche Inaktivität sollte man irgendwie ausgleichen.

Ich kann ausserdem empfehlen: Fragt Eure Ärzte in den 2-3 Sprechstunden, die ihr habt, einen Loch in den Bauch. Naturgemäss geben sie sonst nur spärliche Infos (einerseits, weil sie im Zeitdruck sind, andererseits weil sie nicht immer ahnen können, welche Fragen man hat). Ich habe mich an manchen Stellen unzureichend informiert gefühlt.

Ich bin jetzt in der 4. Woche nach der OP. Nachdem ich wieder in die Normalität zurückgekehrt sein werde (ich denke so in etwa 2 Wochen), bleibt zu hoffen, dass sich der transplantierte Knorpel gut entwickelt.

Weiterer Bericht folgt...
 
  11. Antwort von am 25.08.2020  
  K.,
wo genau wurde der Knorpel ersetzt - an der Patella oder am Knochenkopf? Davon hängt ab, was Du wann belasten darfst. Prinzipiell ist das aber m.M.n. absolut möglich, ich bin ca 2-3 Monate an Krücken gegangen.
Ich gebe Dir folgenden Tip aus meiner Erfahrung: Bewegung ohne Belastung und ohne Schmerz, so wie es der Arzt empfiehlt, ist das A und O! Suche Dir einen guten Physiotherapeuten (leider gibt es nicht viele, die sich speziell damit auskennen) und hab ganz viel Geduld!! Du wirst bestimmt 1 1/2 Jahre brauchen, bis wieder alles halbwegs normal wird (so war es zumindest bei mir). In der nächsten Zeit wird Dich das Knie im Alltag begeleiten und es wird gut, wenn Du Dir dafür Zeit nimmst und es ohne Hast und überhöhte Erwartungen bewegst und zurück zur Normalität führst. Langsam, langsam langsam.
LG!
 
  10. Antwort von am 24.08.2020  
 
mein Nachbehandlungsplan sieht genauso aus, wurde auch in operiert.
Ich dachte, nach der Teilbelastung geht's ohne Krücken, war wohl falsch gedacht.
Brauche sie jetzt 4 Wochen später noch, sonst bekomme ich heftige Rückenschmerzen und auch auf der Treppe geht es nicht ohne. Auch das Knie tut dann weh, darf nur in gestreckten Zustand belasten.
Ist das normal?
Auf solche Fragen kam ich in dem Gespräch nach der OP natürlich nicht...
 
  9. Antwort von am 08.11.2018  
  an alle Interessierten,
diesmal nur ein kurzes Update: nach wie vor entwickelt sich alles positiv, die Belastbarkeit des Knies nimmt langsam, aber stetig zu. Tägliches Training bleibt wichtig, ich versuche, jeden Tag eine Stunde Rad zu fahren und ein paar Übungen zu machen. Die Schmerzgrenze ist für mich nach wie vor der beste Indikator, was möglich ist und was nicht. Ich würde sagen, der grösste Teil dieses Eingriffs liegt nun hinter mir und alles ist gut verlaufen. Ich hoffe nun, dass der Knorpel in der Langzeitperspektive die erwünschte Festigkeit und Stabilität hat.
Alles Gute und viel Erfolg für alle, die den Eingriff vor sich haben - ich hoffe, meine Beiträge sind eine kleine Hilfe!
 
  8. Antwort von am 26.09.2018  
  D.,
absolut, bisher entwickelt sich alles gut. Ich Nachhinein wünschte ich, dass ich besser auf die Nachbehandlung vorbereitet gewesen wäre, was zT sicher mein Versäumnis, zT das Versäumnis des behandelnden Arztes ist. Aber sonst ist soweit alles okay.
Beim letzten Kontrollbesuch meinte mein Arzt übrigens, dass die Krankenkassen sich derzeit wohl wieder gegen diese OP stellen. Das ist aber völlig unbestätigt, ich kann das nicht beurteilen, meine OP wurde problemlos übernommen. Laut Aussage meines Arztes sind die Erfolge statistisch gesehen schon beeindruckend. Nur mal so nebenbei: Die Gesamtkosten für die OP mit en inkl Nachbehandlung belaufen sich ganz grob geschätzt auf ca 15.000€.
Entscheidend für mich wird sicher sein, wie sich das Knie bis zur vollen Belastung entwickelt, derzeit sieht alles gut aus, und wie weiterhin die Langzeitperspektive ist. Ich werde immer Mal berichten.
 
  7. Antwort von am 13.09.2018  
 
auch wenn es etwas langsam voran geht finde ich deine Schilderung positiv und Mut machend. Ich drücke dir fest die Daumen für die kommenden Monate, dass es nur noch bergauf geht und die erste Untersuchung im MRT ein tolles Ergebnis zeigt.
 
  6. Antwort von am 12.09.2018  
  Neues Update:

Seit der zweiten OP sind mittlerweile viereinhalb Monate vergangen.
Der Zustand des Knies (Schwellung, Beugungsfähigkeit, Belastungsfähigkeit) entwickelte sich durch stetige Physiotherapie und tägliches Üben zwar langsam, aber sehr konstant in die richtige Richtung.

Ich legte mir zB einen Mini-Ergometer zu, den man einfach vor einen Stuhl stellen kann und im Sitzen (beim arbeiten, lesen o.ä.) treten kann, immer angepasst an die Bewegungs- bzw. Belastungsmöglichkeiten des Knies. Nach etwa drei Monaten begann ich mit dem Training auf einem richtigen Ergometer. Nach circa 10-11 Wochen begann ich, die Krücken langsam wegzulassen - zuerst zu Hause, nach etwa 12-13 Wochen dann langsam auch draussen. In dieser Zeit begann ich auch, wieder Auto zu fahren. Nach etwa 14 Wochen konnte ich wieder normal laufen, d.h. ohne zu humpeln beziehungsweise Ausgleichsbewegungen zu machen.

Heute, also 18 Wochen nach der OP, laufe ich normal und kann mittlerweile Treppen abwärts ohne Stütze hinunter gehen, aufwärts noch mit Stütze. Ich fahre inzwischen normal Fahrrad in der Stadt. Eine minimale Schwellung ist noch immer im Knie, die aber laut dem behandelnden Arzt mit der Zeit verschwinden wird.

Mit der vollen Belastungsfähigkeit wird es noch etwas dauern, ich merke bei zu starker Belastung einen leichten Schmerz, was ich aber als normal empfinde. Darüber hinaus hatte ich kaum Beschwerden oder Schmerzen im operierten Knie. Das Lösen von Verklebungen kann etwas unangenehm sein, bei mir kam das unerwartet beim Laufen: es knackte mit leichtem Schmerz. Man kann das erstmal nicht einordnen - mein erster Physiotherapeut meinte, es sei der Meniskus, mein Arzt sagte aber, es wären Verklebungen und ich glaube letzterem eher. Laut Arzt ist der gesamte Verlauf soweit i.O. und alles planmässig.

Mein bisheriges Fazit: die ersten dreieinhalb Monate waren schon relativ hart und von sehr starken Einschränkungen geprägt. Danach hatte ich das Gefühl, über den Berg zu sein und den Alltag wieder normal bestreiten zu können.
Meine persönliche Empfehlung für alle Betroffenen: so früh wie möglich (also bereits wenige Tage nach der OP) mit der Nachbehandlung beginnen. Einerseits mit Bewegungsschiene, die verordnet wird, andererseits per Lymphdrainage (beziehungsweise allem, was die Durchblutung fördert, um die Schwellung so schnell wie möglich abzubauen).
Weiterer Hinweis: Mein linkes Knie zeigte zeitweilig starke schmerzhafte Kompensationserscheinungen. Daher ist es sehr sinnvoll, darauf zu achten, dass das gesunde Knie nicht überbelastet wird.
 
  5. Antwort von am 21.08.2018  
 

für Namensnennungen, Verweise auf Webseiten etc. haben wir die Infoboxen eingerichtet. Dort dürft ihr euch gerne darüber austauschen.


F.
 
  4. Antwort von am 21.08.2018  
  der Eingriff fand in statt, bei einem Spezialisten, d Name hier im Forum leider nicht genannt werden darf.  
  3. Antwort von am 20.08.2018  
 
wo hast du denn den Eingriff machen lassen? ?
 
  2. Antwort von am 09.07.2018  
  Ich möchte mal ein Update geben:

Mittlerweile bin ich in der 10. Woche nach der 2. OP.
Schmerzen hatte ich keine, das Knie ist noch leicht geschwollen. Ich habe seit ca 4 Wochen Physiotherapie, die spürbare Fortschritte bringt.

Der Physiotherapeut arbeitet derzeit noch am Ödem im Kniegelenk und an der Beweglichkeit. Theoretisch darf ich seit ca 2 Wochen frei bewegen, praktisch erreiche ist derzeit eine Beugung von ca 120 Grad.

Ich verwende zu Hause schon länger keine Krücken mehr, draussen habe ich sie noch dabei, auch wenn meistens nur noch zur Sicherheit, mich darauf also kaum noch abstütze. Zeitweilig habe ich das Krückenlaufen sehr in den Handgelenken gespürt (z.B. für Musiker wie mich stark einschränkend) und ausserdem Kompensationserscheinungen im anderen Knie gehabt.

Mein Physiotherapeut/Arzt empfiehlt mir aktuell nach wie vor Mobilisation ohne Belastung:
1. Beine baumeln lassen, d.h. auf eine Tischkante setzen und die Beine hängen und passiv baumeln lassen. Durch das Gewicht der Unterschenkel wird das Kniegelenk etwas 'geöffnet' & der Knorpel entlastet bzw geschmiert. Bei mir hatte das einen enormen Effekt, um das andere Bein mit Mehrbelastung zu schonen, dem operierten Knie soll es auch helfen.
2. Ergometer-Training ohne Widerstand, tut auf jeden Fall gut.
3. Anheben des (fast) gestreckten Beins mit angezogenem Fuss. Funktioniert mittlerweile gut, soll ich weiterhin täglicht tun.
4. An der Tischkante sitzend: Strecken des operierten Beines. Funktioniert derzeit nur recht wenig, nach ca 20-25° Hebung schmerzt es, laut Physiotherapeut sind das die Muskel-Faszien, die heilen müssen.

Ich hatte vorher damit gerechnet, dass es insgesamt schneller aufwärts geht. Dass es wirklich langwierig ist, weiss ich nun und empfehle jedem, der so eine OP macht, die Erwartungen zu zügeln, denn das führt nur zu Enttäuschungen. Lieber darauf einstellen, dass es dauert, und konsequent die empfohlenen Übungen / Mobilisationen zu machen.

Wie das Ergebnis letztendlich ausfallen wird, ist sicher erst in 3-4 Monaten erstmals zu beurteilen. Weitere Updates folgen.
 
  1. Antwort von am 28.05.2018  
  Nicht alle Schmerzmittel wirken abschwellend. M.W. nur antirheumatische inkl. Kortison.  




MACT am Knie retropatellär mit en (Erfahrungsbericht)



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