Bald ist die Op und ich hab noch so viele Fragen ....



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  1654. Eintrag von am 14.04.2018 - Anzahl gelesen : 167  
  Bald ist die Op und ich hab noch so viele Fragen ....  
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Ich freue mich sehr Euch im Internet gefunden zu haben. Mir fehlt schon sehr lange jemand mit dem ich mich mal über meine Erkrankung der Hüfte austauschen kann.
Meine Freunde und Eltern können mich oft nicht richtig verstehen und mit Ärzten habe ich oft das Gefühl das mir nicht wirklich zugehört wird und Ängste und bedenken nicht ernst genommen werden.

Ich bin 33j alt und bei mir wurde im Alter von 8 j morbus Perthes in der rechten Hüfte diagnostiziert.
Mit 10j wurde nach erfolglosen Massnahmen wie Strecken, Entlastung durch Krücken, Rollstuhl , Beinschiene aus schwerem Metall ,rechts operativ eine Hüftumstellung vorgenommen.
Bei einer routinemässigen Untersuchung wurde an der linken Hüfte dann ebenfalls morbus perthes diagnostiziert. Allerdings schon in einem fortgeschrittenen Stadium.
Mit 11-12j wurde auch an der linken Hüfte eine Umstellungoperation durchgeführt.
Hier kam es zu grösseren Komplikationen die ich fast nicht überlebt hätte und die Klinik die lebenserhaltenden Maschinen schon abstellen wollte. (Bluterguss hatte sich gebildet,dazu kam Fieber , Infektion der operationswunde, die 3 Monate lang offen lag und stark geeitert hatte, die Operationswunde ging ständig wieder auf und ist nicht mehr zugewachsen.... Dadurch ging das Gewebe an der Stelle zurück/ kaputt , es hatte sich ein Hohlraum gebildet so das man den Knochen sehen konnte so das Gewebe transplantiert werden musste.
Mehrfach wurde ich hier innerhalb kurzer Zeit immer wieder aufgeschnitten und bei einer Operation hab ich wohl auch noch erbrochenes in die Lunge bekommen das aber niemand bemerkt hatte und das Erbrochene Löcher in die Lunge geäzt hatte und die Lunge stark beschädigt und schwer entzündet war. Mich aus dem künstlichen Koma wieder zurück zu holen schien nicht mehr möglich und nach 9 Tagen gingen die Ärzte davon aus das die Lunge zu stark geschädigt sei und mögliche Hirnschäden auch nicht mehr ausgeschlossen werden könnten und das ein aufwachen aus dem künstlichen Koma unwahrscheinlich wäre.
Aber ich habe mich davon soweit erholt, jedoch um Krankenhäuser einen grossen Bogen gemacht.
Doch nun ist es wohl soweit das ich links ein neues Gelenk benötige.

Ich war zum Op Vorgespräch bereits im Krankenhaus und hatte auch schon für die op eingecheckt....
Ehrlich gesagt ging mir das auch alles viel zu schnell , und ich hab mir ständig eingeredet das schon alles wird ....
Am op Tag würde ich jedoch wieder nach Hause geschickt weil die Blutwerte nicht ok waren und sehr hohe Entzündungswerte aufwiesen ....die seit her regelmässig vom Hausarzt überprüft werden und ein neuer op Termin bald wieder vereinbart werden kann.

Doch langsam habe ich so das Gefühl das das die Ärzte alles ziemlich schön reden und zu gewissen Dingen nicht wirklich ehrlich bzw fragen beantwortend wirklich Auskünfte geben.
Was mich zu meiner allgemeinen Angst noch weiter verunsichert.

Wahrscheinlich etwas naiv von mir gedacht , wenn nicht weiter darauf eingegangen wird - so ging ich davon aus wird nach 1-2 Jahren alles ganz normal funktionieren wie es mit einer gesunden Hüfte auch funktionieren würde.
Und die Ärzte weichen hier den fragen ziemlich aus was die Zeit nach den ersten 3-6 Monaten und auch mein ganzes restliches Leben betrifft.
Ich hoffe ich finde hier Frauen die mir hier vielleicht erzählen können was mir noch bevorsteht und mir evtl einige Fragen beantworten können , die mich nachts lange wach halten und ich mich so im Ungewissen fühle....

Vielleicht mag die ein oder andere Frage dumm klingen aber für mich ist das Leben bisher schon sehr einschränkend gewesen und vieles nur mit dem Gedanken bzw der Hoffnung auszuhalten gewesen das dass nach einer Hüftop besser oder wieder möglich sein wird. Auch bin ich noch recht jung, mit 60 oder älter ein neues Gelenk zu bekommen, ist sicherlich einfacher sich mit manchen Sachen abzufinden, als jetzt schon mit dem Wissen für den Rest meines Lebens darauf verzichten zu müssen zurecht zu kommen ...

1. Kann ich nun meine ganzen High s nicht tragen ? Ich bin sehr klein ... 150cm gerade mal ... hohe Schuhe sind nicht nur modetick, sondern oft auch praktisch ....
Ich besitze fast nur Schuhe mit Absatz und zugegeben mein Herz hängt auch irgendwie sehr ...

2. ist es ausschlaggebend von welcher Seite die op durchgeführt wird , da das Gelenk mit hoher Wahrscheinlichkeit nur an dieser Seite auskugeln kann?
Kann ich je wieder ohne Risiko das Bein bedenkenlos über den 90 grad Winkel beugen ?

3. wann kann ich mir wieder alleine die Schuhe zubinden ?

4. darf ich mein Quad danach überhaupt noch fahren ?

5. kann ich schwanger werden und das Kind auch ohne Kaiserschnitt auf die Welt bringen ?
Wie ist es mit der Infektionsgefahr bei Zahnarzt Behandlungen oder Ge? Ist das häufiger das hier mit künstlichem Gelenk Probleme auftreten oder ehr selten ?

6. seit ich ein Kind bind wollte ich gerne reiten lernen.meine Schwester hat 3 Pferde und ich hatte als Kind immer schon sehr starke Schmerzen auf einem Pferd zu sitzen.
Jetzt hab ich gelesen - das beim Sitzen auf einem Pferd die Beinstellung / Spreizung sehr ungünstig bei einer Künstlichen Hüfte sind. Auch sollte die Hüfte keinen Stössen ausgesetzt werden.

Was mich nun auch zur glaube ich zu der Frage bringt die mich am meisten beschäftigt.....

7. kann ich mit dem künstlichen Gelenk überhaupt irgendwann wieder richtig Sex haben ?
Egal mit welchen Arzt ich das Thema bisher angesprochen habe, bekomme ich einfach keine richtige Antwort.die meisten Ärzte ist das mehr als offensichtlich sehr unangenehm wenn man das Thema Sex anspricht. Das ich die ersten Monate vorsichtig sein muss und langsam damit tun soll ist ja vollkommen logisch ....
Aber wie ist das in 1-2 Jahren ?? Das ist das was an mir wirklich nagt....
Und keiner nimmt mich hier ernst oder kann nachvollziehen das mich sowas überhaupt beschäftigt....
Eltern , Freunde oder Ärzte sehen mich an nach dem Motto : „ Mensch Mädchen sei froh das du wieder laufen kannst , scheiss auf Sex , das ist doch vollkommen unwichtig ....
Die älteren Ärzte sehen mich bei der Frage danach an als wäre ich peers oder so.... :-(
Ein anderer sagte - das krieg ich dann auf der Reha gesagt bzw da kriege ich ein Infoblatt .....
(Was aber sehr schwammig gehalten ist, und nur den Zeitraum der ersten 3 Monate nach der op darüber informiert wie man sich anfangs verhalten sollte.... weil das Gelenk ja noch am einwachsen ist...... aber wie ist es nach 1-2 Jahren ? Wird das wieder möglich sein wie zb auf allen vieren , oder die Reiterstellung oder auf dem Rücken wenn er meine Beine angewinkelt hält?
Also ich rede jetzt von den ganz alltäglichen Stellungen - kein abstraktes Kamasutra und Verrenkungen ....
Oder kann ich mich darauf einstellen das ich zu all meinen sexpartnern mit Sätzen wie

- tut mir leid - auf dich setzen darf ich mich nicht

- drück mein Bein bitte nicht zu weit nach da oder da

- die Stellung darf ich nicht und die geht auch nicht

- ich kann nur auf dem Bauch oder auf dem Rücken mit dir schlafen mehr darf ich mit meinem Gekenk nicht

- sei vorsichtig und Stoss nicht zu fest

aufwarten kann.

Kann ich das Trainieren oder langsam üben das ich die 0815 Stellungen nach einer Karenzzeit mit meinen Partner auch wieder haben kann ?
Kann es auch etwas „fester“ zugehen oder wird es ehr so sein das ich ständig sagen muss, mach langsam... mach nicht zu fest ....

Sicher kann man auch tollen kuschelsex haben- bestreite ich nicht , aber ich bin 33j .... ich hab es auch gerne mal etwas fester oder gröber. ...

Ich hoffe das Thema ist hier nicht zu anzüglich ....aber in meinem Alter ist das eben noch mit unter ein Thema und die schönste Nebensache der Welt .... und es interessiert mich mehr als alles andere ob es nach der op auf Dauer besser wird , oder ich viel eingeschränkter bin , als jetzt mit dem kaputten Gelenk....
Ich kenne auch niemanden mit einem künstlichen Hüftgelenk den ich fragen kann und Ärzte sind hier keine Ansprechpartner....
Ausser es geht um Alltag oder Sport ,da kann ich alles fragen .... und bekomme auch hilfreiche Informationen - aber die schönste Nebensache der Welt wird wie ein Tabu Thema behandelt.

Das macht mich langsam echt fertig und ich komme mir irgendwie dumm vor und mich ärgert es das Ärzte mir hier einfach keine Auskünfte geben wollen ...
Es ist ja nicht so das ich vor habe die Ärzte auf ihren Antworten festnageln zu wollen , sondern ich möchte es ja auch nur allgemein wissen .... das es letztenendes natürlich auch bei jedem individuell etwas anderes aussehen kann ist mir auch klar , aber es geht auch nicht um die persönliche Einschränkung sondern um die die alle betroffenen Menschen mit künstlichen Hüften betrifft ....
Klar kann der die eine vielleicht das ein oder andere etwas besser als die andere, aber mich beschäftigt einfach was ist jetzt einfach wirklich tabu , was kann man üben, was ist jetzt nur noch eingeschränkt machbar und wie erleben anderes Frauen das? Bzw wie geht ihr damit emotional um?

Am 19.4 habe ich einen neuen Termin in der Klinik Zwecks abklären der Blutwerte und für einen neuen op Termin...

Mal davon abgesehen das ich auf Grund der vorerfahrungen schon Angst vor Krankenhaus und alles rund um die op habe mit der ich echt noch zu kämpfen habe .... dazu kommen jetzt auch noch so viele unbeantwortete Fragen und das Gefühl von Verwandten und Ärzten bei einigen Themen zum Leben mit einem künstlichen Gelenk nicht ernst genommen werde.

Ich würde mich wirklich freuen wenn sich hier noch einige Fragen mit Gleichgesinnten klären würden das ich vor der ganzen Geschichte wenn schon nicht die Angst wegbekommen würde, aber wenigstens das ungewisse etwas erhellen könnte, das ich mir nicht so viele Gedanken machen muss ... und ich weiss das ich auch das richtige tue und mich nicht von den Ärzten übertölpeln lassen hab , die mich nicht als Mensch mit Einschränkungen und schmerzen sehen , sondern als Routine Eingriff

Viel Text ich weiss ..... aber eine neue Hüfte ist für mich ein grosser Schritt für mich und ich will einfach mit einem guten Gefühl ins Krankenhaus gehen können und im Hinterkopf zu der ganzen Angst wenigstens wissen das ich das richtige tue und es danach nicht schlimmer ist als vorher ...
Den Arbeit und Sport ist eben nicht alles im Leben ... jeder Mensch hat Wünsche , Hobbys und Freizeitaktivitäten die einen wichtig sind und an denen einfach auch das Herz hängt ....

Schönes Wochenende euch allen ..., ich hoffe jemand hat den Mut mir etwas dazu zu sagen

 
  3. Antwort von am 27.02.2019  
  ,

wie geht es Dir inzwischen? Hast Du alles gut überstanden?
Ich habe von vielen Bekannten und auch hier im Forum schon gehört, dass nach dem Einbau eines künstlichen Gelenkes ein nahezu normales Leben in allen Bereichen möglich ist und vorher bestandene Einschränkungen zum grössten Teil behoben oder doch zumindest stark gebessert werden.
Vor allem soll sich ja die Beweglichkeit ganz erheblich bessern, allein dieser Umstand dürfte Deine gestellten Fragen schon weitgehend beantworten.
Ich denke Du wirst selbst spüren was Dir guttut und wann Du an Deine Grenzen gerätst.
Ich würde das alles entspannt angehen.

Alles Gute und viel Glück und Lebensfreude, in allen Bereichen Deines Lebens.

Herzliche
D.
 
  2. Antwort von am 28.04.2018  
 
Danke für deine Antwort ....
Leider sind die Entzündungswerte noch nicht besser geworden .... leider hat sich jetzt auch noch ein angehender Bandscheibenvorfall angekündigt der im anderen Bein taubheitsgefühle mit sich zieht ....

Ich hatte mir für die hüftop die Klinik in Bad Windsheim rausgesucht, die operieren nur Hüfte oder Kniegelenke....

Ob die Klinik gut ist oder nicht , kann ich selbst nicht beurteilen, aber lt a** klinikbewertung gibt es nichts negatives und ist als solides Krankenhaus mit überwiegend guten Kritiken ....
Wie es jetzt aktuell weitergeht wegen den Bandscheiben weiss ich noch nicht .....
Aber das gibt mir noch etwas Zeit vielleicht noch ein paar antworten zu finden was das Leben mit dem neuen Hüftgelenk betrifft ....
Mir ist klar das es nicht auf alles antworten gibt, und auch nicht jede op gleich ist .... aber auch scheint niemand so recht darüber reden zu wollen ....das ist sehr schade
Momentan überlege ich mich nochmal in einem anderen Krankenhaus beraten zu lassen ... vielleicht hilft das ....
Dank den Bandscheiben hab ich auf jedenfall jetzt noch etwas Zeit ....

 
  1. Antwort von am 18.04.2018  
  ,
da hast du fürs erste sehr viel Text verfasst und der Leser, der unten ankommt muss erst mal sortieren.
Ich kann gut verstehen, dass all die Fragen dich umtreiben und unsicher machen, das geht aber allen hier im Forum so. Du machst dir Gedanken um sehr viele Sachen die in der Zukunft liegen und die dir wahrscheinlich keiner beantworten kann. Was die Ärzte angeht muss man berücksichtigen, dass jede Op anders ist und der Operateur oft erst während der Op sieht wieviel die Hüfte und das umliegende Gewebe, Muskeln usw. geschädigt sind. Du hattest Voroperationen und da ist es sehr wichtig eine Klinik zu finden, die auf solche Fälle spezialisiert ist. In welcher Klinik soll die Op sein? Was du anschlid machen kannst bzw. nicht wird sich zeigen, auch das ist bei jedem anders. Da wird das Tragen von High s die kleinste Sorge sein. Ich bin auch nur 1,50m und trage flache Schuhe.
Sind die Entzündungswerte denn jetzt wieder ok?
Ich wünsche dir auch ein schönes WE
LG B.
 




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Stand : 27.02.2019 19:13:42
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