- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
Wichtige Ereignisse und Termine, um sich gegenseitig zu unterstützen, Glück zu wünschen und Mut zu zusprechen.
14. Eintrag von am 29.08.2005 - Anzahl gelesen : 47
Falsche Erwartungen vorher ausschliessen
0 an alle Betroffenen, ich möchte mich heute mal an alle wenden, die ihre OP noch vor sich haben und nicht irgendwelche altersbedingten Arthrosen haben. Wie ihr aus meinen Diskussionsbeiträgen entnehmen könnt, habe ich eine angeborene Fehlbildung im rechten Hüftgelenk, welche nun im Juli 05 dazu führte, prothetisch behoben werden zu müssen. Auch ich habe mir hier viele Informationen und Ratschläge holen können, wofür ich unendlich dankbar bin. Ich bin ein Typ Mensch, der gerne alle offenen Fragen vor so einer Aktion geklärt hat, dann weiss ich was da auf mich zukommt und kann mich seelisch und moralisch darauf einstellen. Nur.... dass es oft ganz anders kommt als geplant, muss jedem der eine angeborene Fehlbildung, egal wo, klar sein.Das ist eine Erfahrung, die ich persönlich erst im Nachhinein machen konnte und euch eben daran teil haben lassen will, damit hier keiner in dem Glauben ist, bei mir muss das ganz genauso laufen. Ich war die jüngste auf der Station und hatte zwei ältere Damen mit Altersarthrose auf dem Zimmer. Die eine bekam auf Grund ihres immensen Gewichts eine zementierte Prothese, die andere eine unzementierte. Wir wurden fast zeitgleich operiert.Die Dame mit der zementierten Prothese marschierte schon kurze Zeit fast unproblematisch über die Gänge, die andere Dame durfte noch nicht belasten, war aber auch unheimlich agil. Im Gegensatz zu mir ! Ich hatte eine sehr gute Physiotherapeutin, die mir immer wieder in Erinnerung rief, dass mein Fall ein ganz grundlegend anderer ist. Ich habe mich jahrelang mit Schmerzen und falschem Gehen rumgequält und nun auf einmal sollte ich ein neues Gehverhalten an den Tag legen. Das war der Hammer sage ich euch und tatsächlich nicht mit anderen zu vergleichen. Was ich nun damit sagen möchte ist, dass eben jeder Mensch anders ist und man nicht glauben sollte, dass muss bei mir auch so laufen, wie andere es beschreiben. Das Fatale ist, dass sich vor einem ein Riesenloch auftut, in welches man prompt fällt, wenn man eben falsche Erwartungen hat. Das liegt aber nur daran, weil man vorher gegalubt hat, bei einem selbst müsse es genauso wie andere beschreiben verlaufen. Sehr wichtig ist viel mehr, dass man sich als Mensch neu wahrnimmt und sich erstmal auf die neue Situation einstellen muss. Der eine braucht nicht lange dazu, der andere muss sich langsam erst darauf einstellen. Also habt alle Geduld mit euch..... alles wird gut, solange ihr euch und die neue Situation akzeptiert und ihr euch nicht mit anderen vergleicht und in eine Form presst, die euch garnicht passt. Ich wünsche euch allen alles Liebe und Gute. SaA.
1. Antwort
von am 30.08.2005
SaA.,
Du sprichst mir aus der Seele. Im Grundsatz ist zwar wichtig, dass man positiv in eine OP geht, aber sich eben auch darauf einstellen muss, dass es je nach Ausgangsvoraussetzung bei dem einen länger dauert als bei dem 'Durchschnitts-Patienten'.
Die älteren Leute, die altersbedingte Arthrose hatten und dann so mit ca. 70 eine TEP erhielten, hatten mir gegenüber oft den Spruch drauf: 'Sie sind doch noch jung; Sie müssten doich wieder ganz schnell fitt werden'. Ich habe diesen dann geantwortet: Sie laufen evtl. erst ein paar Jahre mit den Schmerzen rum - ich aber mein ganzes Leben lang (war bei den Hüft-OPs 49 ).
Wie Du schon schreibst: Geduld ist wichtig. Und man muss lernen, auch die kleinen Fortschritte zu akzeptieren.
Weil eben bei jedem die OP anders verläuft, halte ich es auch für problematisch auf Fragen wie 'Wie schnell ist man nach einer OP wieder fitt?' o.ä. Anfragen zu antworten.
Man kann sich selbst weder an den positiven noch an den negativen Erfahrungen messen und orientieren.
Ich gehöre leider auch nicht zu den 'Highlight-Patienten',. die innerhalb kürzester Zeit wieder fitt sind - aber eines gilt für alle, die eine OP vor sich haben: