Prothese oder Versteifung - OP oder warten ?



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  53. Eintrag von am 24.08.2005 - Anzahl gelesen : 46  
  Prothese oder Versteifung - OP oder warten ?  
  0 ich hatte vor ca. 3 Jahren einen Unfall bei dem ich mir so ziemlich das komplette Sprunggelenk zerstört habe. Die Op ist gut verlaufen und die Knochen gut verheilt. Natürlich hatte ich immer mal Schmerzen wenn ich auf unebenem Boden lief oder falsch auftrat. Seit ca. 1 Jahr aber werden die Schmerzen immer heftiger. Ein Bekannter riet mir zu einer Beratung in einer Spezialklinik. Der Termin war letzten Freitag und ich bin in meiner naiven Art davon ausgegangen, dass es eine 'einfache' Methode der Verbesserung gibt. Nun bin ich absolut ratlos und entsetzt. Der beratende Arzt stellte mich vor die Alternative: Prothese oder Versteifung. Mein OSG ist schon sehr in der Beweglichkeit eingeschränkt und ich habe bereits Probleme mit dem Knie und der Hüfte wegen Fehlbelastung. Ansonsten kann ich manchmal auch relativ schmerzfrei gehen (auf ebenen Boden) Da ich mit der Situation noch etwas überfordert bin, würde ich mich über Eure Meinung freuen.  
  4. Antwort von am 03.09.2005  
  Birgit, Mitleidende,
kann hier nur meine Erfahrung kund tun und auch nur bestätigen, dass mir die Entscheidung nicht leicht fiel, die da hiess, Prothese.
Bis heute habe ich es absolut nicht bereut, im Gegenteil. Innerhalb der nächsten 12-18 Monate steht eine OP des anderen Sprunggelenks an. Hier natürlich gleiche Entscheidung. Zunächst entscheidet man ja das grundsätzlich, versteifen oder Prothese. Wichtig ist natürlich hierfür den 'entsprechenden Spezialisten' zu finden. Ich kann Dir versichern, dass ich mich sehr gründlich in Deutschland umgesehen habe. Nach meiner Meinung, gibt es in Deutschland keinen echten Spezialisten für Sprunggelenksprothesen. Für mich gibt es z.Zt. nur Prof. in .
Zufügen möchte ich noch, dass meine Frau vor einigen Jahren einen kompl. Bruch des rechten Fusses hatte, und aufgrund einer (überstandenen) Leukämie hoch dosiert Cotison bekam. Somit stand sie ebenfalls vor der Frage, steifstellen oder Prothese. Auch hier kamen wir zum selben Ergebnis (die OP ist hierbei etwás komplizierter, da durch die Nekrose mehr Knochen abgetragen werden muss).
Kurzum, mir geht es mit meiner Prothese spitze, keine Schmerzen, voll belastbar bis auf Kontaktsportarten.
Alles Gute,
Bernd
 
  3. Antwort von am 28.08.2005  
  Birgit
ja, da hast Du wirklich eine schwere Frage vor Dir und schlussendlich musst Du selber entscheiden, was das Richtige ist.
Aber ganz ehrlich schliesse ich mich der Meinung von C. eher an, weil es wirklich schwer abzuwägen ist, ob eine Prothese von Vorteil ist oder nicht. Wenn ich alles nochmals zurückdrehen könnte, würde ich mich sofort für eine Arthrodese entscheiden. Leider war ich vor vielen Jahren noch nicht so 'gut' informiert über mein Bein und die Heilungsprozesse.
Du bist auch noch sehr jung und die Erfahrung zeigt, dass junge Leute zu sehr mobil sind, dadurch die OSG-TEP eher lockert, weil der Druch zu hoch ist.
Und was C. sagt, wegen dem Loch, welches zurückbleibt und mit Knochenmaterial ausgefüllt werden muss, darüber kann ich ein Liedlein singen.
Ich weiss, es ist nicht einfach, die Entscheidung, aber ich habe jetzt bei meinen Konsultationen in den letzten Jahren so viele Patienten im Wartezimmer kennengelernt, welche eine Versteifung hinter sich haben, und sehr gut damit zurecht kommen und die Entscheidung nicht bereuen. Wichtig ist dann eben wirklich die Abrollhilfe, Pufferabsatz und Sohlenversteifung, weil ja das OSG dann die Auf-Abbewegung nicht mehr machen kann. Daher ist dann der Umbau am Schuh sehr wichtig.
Wenn Du noch mehr Auskunft haben möchtest, dann schreib mir doch in die Infobox, vielleicht kann ich Dir da noch besser mit Rat und Tat zur Seite stehen?
Ich wünsche Dir trotzdem alles Gute und viel Mut!!!!
D.
 
  2. Antwort von am 25.08.2005  
  Birgit,
ich würde Dir raten, Dir für diese Entscheidung Zeit zu lassen.
Hole Dir am besten mehrere Meinungen von erfahrenen Operateuren ein.
Für den Einbau einer TEP sollte das Umfeld, also Innen- und Aussenknöchel dem Gelenk Halt geben und Du solltest prüfen lassen, ob Deine Tibia im unteren Bereich fest genug ist.
Das eingesetzte Gelenk hat nur ein kurzes Stück, das in das Schienbein geschoben wird. Wenn dieses löchrig ist oder die Knochendichte zu gering ist, wird die TEP nicht fest genug.
Bedenke auch, dass Du noch ziemlich jung bist.
Die OSG-TEPs halten bis zu 15 Jahren (der Durchschnitt liegt aber bei nur 8 Jahren), längere Erfahrungen gibt es leider noch nicht. Dann kann die TEP, wenn alles klappt, noch einmal gewechselt werden. Wenn nicht, hinterlässt die alte Prothese ein grosses Loch, das mit Knochenmaterial aus dem Beckenkamm oder Kunstknochen aufgefüllt werden muss. Das kranke Bein wird aber trotzdem ein Stück kürzer sein.
Dieses Problem hast Du irgendwann einmal.

Ich selbst habe lange auf eine TEP gehofft und muss mich nun damit abfinden, das Gelenk versteifen zu lassen. Eine TEP würde bei mir nicht halten. Aber nachdem ich seit 1 Jahr schon Arthrodesstiefel trage, in denen das Gelenk ja unbeweglich ist, und ich so weiss, was auf mich zukommt, habe ich keine Angst mehr davor.
Du kannst auch mit einem versteiften OSG ganz gut zurecht kommen. Bei den meisten ist schon bald nach der Op kaum noch ein Hinken zu sehen und die anderen Gelenke sollen angeblich auch nicht darunter leiden, weil Abrollhilfen und evtl. Spezialschuhe gute Gehhilfen sind.
Sprich am besten noch einmal mit einem Spezialisten. Hast Du schon ein CT, oder besser ein MRT (wenn Du kein Metall mehr im Bein hast) machen lassen? Dadurch sieht man besser, wie Dein Knochen beschaffen ist.
Wie Du Dich auch entscheidest, ich wünsche Dir viel Glück dabei.
Suche Dir auf alle Fälle einen Operateur mit viel Erfahrung.

LG Evi
 
  1. Antwort von am 25.08.2005  
  Birgit,
OP oder warten ist sicherlich eine schwierige Entscheidung. Im Moment schreitet die Entwicklung der Prothesen rasch voran. Ob du noch warten kannst, hängt davon ab ,wieweit deine Lebensqualität durch die Schmerzen und die Gehbehinderung eingeschränkt ist. Du solltest das gegeneinander abwägen. Wenn es möglich ist eine Prothese einzusetzen, würde ich mich gegen eine Versteifung entscheiden, da du das Gelenk mit Prothese noch bewegen kannst. Wichtig ist, dass du eine Klinik findest, die schon häufig Prothesen eingesetzt hat.
Ich wünsche dir alles Gute.

 




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Stand : 03.09.2005 22:51:02
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