Talusnekrose/Arthrose/Osteophyten - wie weiter?



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  259. Eintrag von am 25.11.2005 - Anzahl gelesen : 82  
  Talusnekrose/Arthrose/Osteophyten - wie weiter?  
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Meine 17jährige Tochter hatte vor zwei Jahren einen Unfall (Trümmerbrüche an beiden SG) und litt während der letzten Monate zunehmend an Schmerzen im rechten SG. Eine CT hat nun folgende Diagnose ergeben: postraumatische Talusnekrose, Bildung stark ausgeprägter Osteophyten sowie Arthrose im rechten SG. Die Schmerzen scheinen hauptsächlich von einem der Osteophyten (Einklemmung der Gelenkkapsel) verursacht zu werden.

Folgendes wurde uns empfohlen:

1) Orthopädisches Schuhwerk mit Spezialeinlagen, Stossdämpfern und Gelenkstützen

2) Eine dreimonatige Kur mit Fischknorpelextrakt und Vitamin C zur besseren Durchblutung des Knopels

3) Schmerzmittel

4) Einmalige Cortinsoninjektion zu diagnostischen Zwecken: lindert das Cortison die Schmerzen erheblich, muss davon ausgegangen werden, dass die Schmerzen hauptsächlich arthrosebedingt sind; tritt nur mässige Besserung ein, sind wohl tatsächlich die Osteophythen Hauptverursacher der Schmerzen.

5) Gegebenenfalls Abtragung der Osteophyten

Die Knorpelbeschaffenheit, die ausschlaggebend ist für ein gutes Resultat der Osteophytenabtragung, scheint grenzwertig: nicht allzu schlecht, aber auch nicht wirklich gut (Unregelmässigkeiten und Schwachstellen). Der Assistenzarzt, der in ersten Instanz das CT-Material ausgewertet hat, rät von einer Operation ab; der Chefarzt hingegen hält den Knorpel für genügend gut hinsichtlich einer Osteophytenabtragung.

Meine Tochter befürwortet eine Operation grundsätzlich, auch ohne vorherige Cortisoninjektion, sie will ganz einfach 'die störenden Dinger loswerden' und hofft auf bessere Beweglichkeit des Gelenkes und weniger Schmerzen.

Ich habe schon ziemlich viel hier im Forum gelesen, fühle mich aber immer noch unentschlossen und recht ratlos. Die Punkte 1) bis 3) halte ich für gut/notwendig, aber was die Cortisoninjektion und eine allfällige Operation anbelangt, da bin ich sehr unsicher. Gehört eine Osteophytenabtragung in den Bereich der 'Gelenkhygiene'? Wenn ja, dann scheint das wohl keine so gute Sache zu sein, weil nur kurzfristig eine Besserung eintritt und längerfristig die Artrhrose begünstigt/beschleunigt wird? Und wie steht es mit der Cortisoninjektion - kann die wirklich zu einer genaueren Diagnose beitragen und wie wirkt sie sich längerfristig auf das Gelenk aus? Cortison hat ja nicht gerade den Ruf, ein problemloses, ungefährliches Medikament zu sein...

Ich würde mich sehr über Antworten/Anregungen freuen!

Vielen Dank und



 
  3. Antwort von am 08.12.2005  
  Kassanadra,

ich will Dich nicht endgültig verwirren. Aber ich fühle mich dazu verpflichtet, Dir zu sagen, dass mit den Cortison-Injektionen nicht zu spassen ist. Ich selber habe zwei bekommen - ohne Wirkung. Ein befreundeter Arzt sagte mir vor wenigen Tage, dass Cortison ziemlich aggressiv ist und den Knorpel zerstört. Er rät grundsätzlich davon ab.

Was die OP anbelangt: Informiere Dich bitte SEHR gut! Ich habe selber eine Osteochondrosis dissecans in der Mitte auf dem Talus - und recherchiere daher viel und möglichst genau. Am vielversprechendsten ist langfristig wohl die Einpflanzung von Knorpelgewebe, das aus körpereigenen Knorpelzellen nachgezüchtet wird. Nachteile: 1. zwei Eingriffe (Entnahme und Einpflanzung) 2. Wird nicht unbedingt von der Kasse übernommen und ist sehr teuer.

Dennoch: Alles Gute! Informiert Euch unbedingt GENAUESTENS!!!

Herzlich
D.
 
  2. Antwort von am 06.12.2005  
  B.

Tut mir leid, dass meine Antwort erst jetzt kommt, aber ich wollte erst noch mit dem behandelnden Arzt sprechen und mir die Sache mit der Talusnekrose nochmals ausführlich erklären lassen. Deine Aussage, dass es sich um ein (fortschreitendes) Absterben des Sprungbeins handelt, hat mich nämlich ziemlich geschockt... Gemäss Arzt handelt es sich bei der Talusnekrose um einen Prozess, der sich nur schwer prognostizieren lässt: kann sein, dass die Nekrose zum Stillstand kommt und ausheilt, kann aber auch sein, dass sie weiter fortschreitet - das wird die Zeit zeigen, aber der Arzt sieht das recht zuversichtlich. Jedenfalls bin ich nun erst mal beruhigt, weil es sich nicht unausweichlich um ein (totales) Absterben des ganzen Talus handeln muss, sondern eine gute Chance besteht, dass das ausheilen wird (was natürlich an den Knorpelschäden und der Arthrose nichts ändert, das ist mir klar).

Meine Tochter wurde im Kinderspital () in operiert und nachbetreut (sie war ja erst 15 beim Unfall), nun haben wir aber an die Klinik gewechselt, da sie uns als eine der drei besten Schweizer Kliniken empfohlen wurde und für uns am besten erreichbar ist (die anderen beiden befinden sich in bzw. ). Bislang sind wir auch recht zufrieden mit dem behandelnden Arzt, da er uns sehr ausführlich informiert und auch auf meine telefonischen Nachfragen sehr entgegenkommend reagiert hat. Trotzdem überlege ich mir, ob es Sinn machen könnte, die Meinung eines weiteren Arztes einzuholen ( ist ja nicht so weit von entfernt). Ich weiss allerdings (noch) nicht, wie die Krankenkasse dazu steht. Eine Zusatzversicherung garantiert uns zwar freie Arztwahl im ganzen Land, aber ich muss das erst noch abklären, ob das Einholen einer Zweitmeinung auch wirklich mitfinanziert wird.

Was ich immer noch nicht abschätzen kann, ist, ob eine Osteophytenabtragung langfristig wirklich sinnvoll ist oder die Arthrose eher negativ beinflussen würde. Es ist ja so, dass der behandelnde Arzt erst mal davon abgeraten hat, sein Chef jedoch anderer Meinung ist - das ist dann doch etwas verunsichernd und deshalb auch der Ge, eine weitere Meinung einzuholen.

Mir ist bewusst, dass eine Osteophytenabtragung weder am Zusand des Knorpels noch des Talus etwas ändert, aber wenn sie keinen schädlichen Einfluss hätte, sondern die Beweglichkeit verbessern und die Schmerzen lindern könnte, dann wäre doch recht viel gewonnen, oder?

Eine weitere Frage ist noch aufgetaucht, vor allem durch das Lesen hier im Forum: Wie gut sind die Erfahrungen mit Knorpeltransplantationen? Ich wusste gar nicht, dass so etwas überhaupt möglich ist und würde gerne mehr darüber erfahren.

Vielen Dank für deine Antwort, B., und alles Gute für dich!




 
  1. Antwort von am 27.11.2005  
  Hi ,

eine einmalige Cortisoninjektion ins Gelenk ist unproblematisch.

Was ich allerdings zunächst für äusserst wichtig erachte, ist den genauen Frad, Ausbreitung und Lokalisation des Knorpelschandens feststellen zu lassen. Zudem: eine Nekrose des Talus ist ein Absterben des Sprungbeins. Was wurde euch erzählt, wie hier gehandelt werden soll? Über das Sprungbein läuft die gesamte Kraftübertragung beim Gehen - das Sprungbein ist also sehr (!) wichtig! Die Schmerzen können natürlich von den Osteophyten kommen, allerdings verursachen sie nach einer Trümmerfraktur wohl nur einen Teil der Schmerzen. Vielleicht bessert sich nach deren Entfernung Beweglichkeit oder auch Schmerzen - allerdings ändert dies nicht an Knorpelschaden oder absterben des Sprungbeins. Daher empfehle ich euch: sucht einen absoluten Top-spezialisten im Bereich Fusschirurgie auf - von denen es in Deutschland nicht gerade viele gibt. So wie du es beschreibst, müsst ihr euch auch mit den Begriffen Versteifung oder Prothese beschäftigen - daher lasst den Zustand des Gelenks genauestens abklären.

, B..
 




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Stand : 10.12.2005 19:22:58
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